PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Johnson 8PS 2-Takt BJ 1991 Vergasereinstellung


DSB
22.03.2016, 11:31
Hallo Gemeinde!

Ich habe folgendes Problem und hoffe, Ihr könnt mir helfen.

Nachdem mein Motor letztes Jahr schon ein wenig zickte, habe ich nun mal gründlich den Vergaser gereinigt.

Ich habe Ihn komplett zerlegt, erst alles lange in Benzin eingelegt, mit Pfeifenreiniger, feinen Nadeln und Druckluft gesäubert. Zu guter Letzt habe ich sämtliche Einzelteile noch im Ultraschallbad reinigen lassen und mit Hilfe eines kompletten Dicht, bzw. Reparatursatztes wieder ganz vorsichtig nach Anleitung, mit entsprechenden Drehmomenten, zusammengebaut.

Nun ist es so, das wenn der Motor anspringt, Dieser perfekt hochdreht und auch unter Last wunderbar läuft. Auch springt er super an, wenn denn der Motor warm gelaufen ist. Läuft dann im Stand rund und gleichmäßig.

Mein Problem nur...

...ist der Motor kalt, springt er einfach nur mehr als bescheiden an! Ab und zu, aber ganz selten, "knallt" bzw. "hakt" oder "schlägt" er dann mal. Ich weiß nicht recht, wie ich das erklären soll... wie ein Aussetzer?

Wo könnte ich nach dem Fehler suchen?

Was ich gemacht habe:

-Erst einmal neue Zündkerzen montiert. (Lt. Hersteller die Richtigen ;)
-neues Gemisch (1:50) angerührt :)
-die Leerlauf-Gemisch-Schraube "vorsichtig" hineingedreht und dann wieder 2 1/2 Umdrehungen heraus
-die Standgasschraube gelöst, bis sich die Drosselklappe komplett geöffnet hat, dann wieder 4 Umdrehungen zurück (steht so in der Anleitung)
- dann den Motor mit Anstrengung gestartet, und bei laufendem Motor innerhalb von jeweils 15 Sekunden immer 1/8 an der Leerlauf-Gemisch-Schraube gedreht, bis ich die höchste Drehzahl hatte, dann wieder 1/8 Umdrehung fetter.
-dann das Standgas eingestellt

Hier muss ich allerdings sagen, das ich kaum merkbare Drehzahlveränderung bei der Einstellung des Leerlauf-Gemisches festgestellt habe. Liegt hier vlt. schon mein Problem? Woran kann das liegen. Fremdluft, zieht er meiner Meinung nach nicht. ich habe hier alles vorsichtig mit Bremsenreiniger abgesprüht (ausser Luftansaugung natürlich), aber dies blieb ohne Ergebnis bzw. Veränderung des Laufes.

Wie gesagt, wenn der Motor gut warm ist, springt er super an. nur kalt geht's halt fast gar nicht. Möchte das diese Saison beim Angeln nicht unbedingt erleben und zurück rudern müssen. Ein Motor soll schon ordentlich anspringen. Auch kalt, finde ich.

Kann der Schwimmer nicht richtig passen? Dieser ist "fluchtig", also parallel zum Vergasergehäuse eingestellt.

Ich weiß nicht recht weiter. mich wundert nur, das der Motor fast nicht auf meine Leerlauf-Gemisch-Einstellung reagiert. oder ist dies "normal"?

Wenn mir jemand von Euch helfen könnte, wäre ich super dankbar!

Ganz liebe Grüße!

Dirk

Tulpe
22.03.2016, 14:49
Hi,

versuch mal mit Starthilfespray zu starten (notfalls Feuerzeuggas).
Spring er dann an ist höchst warscheinlich ein Kanal vom Choke verstopft.

Stellst Du Standgas per DZM ein oder "nach Gehör"?

DSB
22.03.2016, 15:39
Hi Tulpe,

mit Bremsenreiniger springt er sofort an. Möchte das natürlich nicht immer machen wollen.

Welche Kanäle genau meinst Du?

Einen Drehzahlmesser habe ich nicht. Ich stelle nach Gehör ein. Aber das sollte ja nichts mit dem Starten zu tun haben oder? Denn beim Starten muss ich den Gasgriff ja eh schon auf die Startposition stellen. Dann dreht er beim Starten ja eh erstmal viel höher!

Gruß

Dirk

skymann1
22.03.2016, 16:31
Hallo,
eigentlich hast Du alles richtig gemacht, wie zickte denn der Motor im letzten Jahr rum?

Du solltest aber schon beim verdrehen der Gemischschraube eine deutliche Änderung der Drehzahl bemerken, wie schon geschrieben wurde, vielleicht ist doch noch was verstopft?

Die alten Dichtungen hast du mit den neuen verglichen, ich meine irgendwo gibt es eine Bohrung in der Schwimmerkammerdichtung, aber da bin ich mir nicht sicher bei dem Motor.

Chokeklappe ist bei zu auch wirklich zu?

Im Vergasergehäuse sind schon Kanäle die man manuell nicht richtig reinigen kann weil sie um Ecken gehen, hattest Du ihn vorher mal "eingelegt", Petroleum oder so für ein/zwei Nächte?

Aber Du hattest ja auch mit Druckluft durchgeblasen, wenn da alles frei war......?

Ich könnte mir höchstens vorstellen das der Drosselklappenspalt nicht richtig ist, aber wenn da steht vier Umdrehungen dann hätte ich die auch genommen.

Bist Du schon gefahren damit, in einer Tonne oder so läuft nicht immer alles so wie es soll, vor allem wenn er lange ohne Last darin läuft.

Ich würde mal eine Probefahrt machen und, wie geschrieben, wie zickte er denn im letzten Jahr, genauso, also kalt schlechtes anspringen?:gruebel:

Gruß Peter

DSB
22.03.2016, 16:53
Hallo Peter!

Letztes Jahr zickte er bei Volllast, hatte das Gefühl, das die Hauptdüse ein wenig zugesetzt war. Das war sie tatsächlich. Hatte dann den Vergaser tatsächlich, zerlegt, mehrere Tage in Petroleum eingelegt.

Ich kann mir kaum vorstellen, das da noch irgendwas dicht ist... aber man weiß ja nie... ich werde nochmal alles auseinander nehmen, denke ich. Ich hoffe nur, das macht den Dichtungen nicht viel aus. Gibt ja immer so Druckstellen im Gummi...

Die Dichtungen waren zumindest GENAU so, wie die Alten. Ich hatte alle einmal übereinander gelegt.

Die Chokeklappe ist bei zu, wirklich ZU.

Einzig, könnte ich die Drosselklappenstellung noch über das Gasrädchen am Zündverstellernocken einstellen. aber auch das habe ich wie in der Anleitung getan. Ich weiß aber auch nicht, wie die Klappe genau stehen muss, wenn der Motor starten soll. Ich hatte nur die Angaben aus der Anleitung. Trotzdem macht die Klappe ja schon weiter auf, sobald ich auf "START" drehe...

Ja, ich habe die Tage nur in der Tonne getestet. denke auch, ich sollte vlt. vor weiterem Zerlegen, einmal auf die Förde und "ATACKE" machen. Vlt. "versottet" der Motor ja auch im Standgas recht schnell. Wobei ich die Einstellung wie in der Anleitung, mit eingelegtem Vorwärtsgang gemacht habe.

Was mich nur wundert, eben die wenige Reaktion beim Einstellen der Leerlauf-Gemisch-Schraube. Kann eine nicht exakte Schwimmerjustierung Schuld sein? Was, wenn die Schwimmerkammer nicht über, aber zu voll läuft. Oder aber nicht voll genug?

Lieben Dank und Gruß

Dirk

Tulpe
22.03.2016, 17:02
...
Welche Kanäle genau meinst Du?
...

Ich gehe mal davon aus, dass Du den "eckigen" Vergaser hast, oben und unten Kunststoff.
(Ich hab den 15PS-Motor - hatte aber selbige Probleme.)

Wenn Du die obere Abdeckung abschraubst siehst Du bei meinem die 3 feinen Kanäle in der ovalen Vertiefung unter dem Gashebel, die müsste Deiner auch haben:
http://jawa-mv.de/images/Johnson/kanaele.JPG

Die habe ich bei meinem mit einem sehr feinen Stahlvorfach (heißt "7x7" - wenn Du Angler kennst) vorgereinigt und danach noch ins Ultraschallbad gesteckt. Man glaubt nicht, was da noch runter geht.

Vorher, nach der "Vorreinigung" mit Bremsenreiniger:

http://jawa-mv.de/images/Johnson/lld.JPG

und nach dem Ultraschallbad:

http://jawa-mv.de/images/Johnson/bad/DSC01632.JPG

Anschließend noch die Kanäle mit Bremsenreiniger und Spritze gespült und mit Pressluft ausgeblasen.
Beim Deckel montieren nicht zu fest anziehen, die alten Teile aus Bakelit brechen leicht (neuere sind "eckiger" an den Schraubenlöchern und weicher).

Tulpe
22.03.2016, 17:10
... mehrere Tage in Petroleum eingelegt. ...



Bremsenreiniger ist besser.



Einzig, könnte ich die Drosselklappenstellung noch über das Gasrädchen am Zündverstellernocken einstellen. aber auch das habe ich wie in der Anleitung getan. Ich weiß aber auch nicht, wie die Klappe genau stehen muss, wenn der Motor starten soll. Ich hatte nur die Angaben aus der Anleitung. Trotzdem macht die Klappe ja schon weiter auf, sobald ich auf "START" drehe...
...

Da sollte ein Strich für die Grundeinstellung sein (Foto ohne Schwungmasse)

http://jawa-mv.de/images/Johnson/mark.JPG

Soweit wird der Gaszug eingestellt, dass die Makierung am Vergaserröllchen steht. Dann die Einstellschraube am Röllchen soweit reindrehen bis es den Keil der Zündverstellung berührt. Das wäre erstmal die Grundeinstellung.

DSB
22.03.2016, 17:11
Hallo Bernd!

Genau den Eckigen habe ich auch. Ich habe die drei Löcher, die Messingröhrchen, wo der Schlauch draufgeht, sowohl Vergaserseitig, als auch Düsenhalterseitig, Das Messingröhrchen samt Bohrungen, das im Venturi endet, und sämtliche Kanäle im Kunststoffdeckel und die Hauptdüse selbst, gründlichst gereinigt. Mit Einlage in Petroleum, mit Nadeln Pfeifenreinigern, Bremsenreiniger und Ultraschall. Hinterher, sah er zumindest optisch auch aus wie neu.
Schwimmernadel mit Halter und Feder, Schläuchlein und Dichtungen habe ich komplett erneuert.

Ich könnte mir höchstens vorstellen, das dadurch evtl. die Schwimmerjustierung nicht mehr 100% stimmt. Nach Augenmaß, ist sie jedoch parallel zum Gehäuse.

skymann1
22.03.2016, 18:28
Hallo,
Bernd (Tulpe) hat es schön beschrieben und bebildert, wenn Du die Sachen auch alle gemacht hast laß ihn zusammen und fahr eine größere Runde.

Schwimmerstand paßt schon so wie Du es beschrieben hast.
Bohrung in der Dichtung hat der auch nicht, da habe ich einen anderen Motor im Kopf gehabt, Asche auf mein Haupt, sorry!

Ich hatte mehrere aus der Baureihe und bei längerem Lauf in der Tonne oder auch nach ein paar km ganz langsamer Fahrt mit ganz wenig Gas muckten meine immer rum und brauchten ein oder auch zwei Kilometer bis sie wieder sauber liefen.
(und ein kleiner "Hänger" so bei dreiviertel Gas war trotzdem immer dabei, habe ich bei keinem wirklich wegbekommen)

Ich würde mir (für mein Revier) nie mehr einen 1 : 50er kaufen und als Angler wirst Du auch nicht immer flott unterwegs sein?

Auch mit eingelegtem Gang bringst Du den nicht dazu wirklich arbeiten zu müssen, außer Du hast ein richtig professionelles Becken, die haben nicht ohne Grund damals noch die Testpropeller gehabt, die Händler.
(kein Vorschub, aber der Motor mußte arbeiten wie mit einem richtigen)

Die Dichtungen können das schon ab wenn sie neu waren, aber wenn keine Notwendigkeit besteht laß es zusammen.

Bremsenreiniger ist bei mir immer über Nacht verschwunden, deshalb bin ich immer noch beim Petroleum.:biere:
(mit einem Schuß "Gelserol" dazu, ein Rostlöser, jeder hat seine Rezepte.)

Gruß und viel Erfolg, Peter :chapeau:

owlribchen
22.03.2016, 18:50
und mit Pressluft ausgeblasen

Das kann aber auch schnell schief gehen.......
Drückt man die Luft von der falschen Seite in einen Kanal, haut sich ein vorher gelöstes Stück "Dreck" erst richtig fest.

Druckluftspray aus der Dose finde ich ok. Aber Pressluft aus dem Kompressor :gruebel:

Ausgeschlagene lager der Klappe können auch komische Auswirkungen haben.

Tulpe
22.03.2016, 20:14
Das kann aber auch schnell schief gehen.......
Drückt man die Luft von der falschen Seite in einen Kanal, haut sich ein vorher gelöstes Stück "Dreck" erst richtig fest.
...

Ich nehm' für sowas einen Airbrush-Kompressor mit regelbarem Druck.
Außerdem: Luft kommt erst dran, wenn alles frei ist - zum "trockenblasen".

Ein Hinweis noch:

Die oben beschriebene Grundeinstellung sorgt nicht nur für den passenden Zündzeitpunkt für die Drehzahl, sondern hat auch sehr viel mit dem Startverhalten zu tun.

Der Choke sorgt ja nicht nur für zusätzlichen Sprit beim Start, er hat ja auch eine 2. Drosselklappe, die jedoch nicht zu 100% schließt - es ist sogar (meist) noch ein Loch darin und lässt somit eine bestimmte Menge Luft durch.

Berührt bei der Grundeinstellung die Rolle nicht den Keil der Zündverstellung, ist die eigentliche Drosselklappe bei Starteinstellung an der Pinne noch zu weit geschlossen und das Gemisch, was zum Motor durchkommt, reicht nicht zum Starten.
Der Gasgriff muss also weiter aufgedreht werden, damit die Druckverhältnisse im Ansaugkanal zum Kaltstart wieder stimmen. Dabei wird aber die Zündung soweit verstellt, dass es eher zu Fehlzündung kommt, als das der Motor anspringt ...

Ist der Motor warm, ist die Stellung vom Gasgriff fast egal, der Motor läuft nur ein wenig magerer als vorgesehen.

rottweiler
22.03.2016, 20:19
Hallo !
Ist die Leerlaufluftdüse wirklich richtig sauber ? Also auch die feine axiale Bohrung? Ich hatte zwar den 15er Evinrude von ca. 80 aber habe damals ähnliche Probleme gehabt . Dort war diese feine Mittelbohrung zu ! Weiß aber nicht ob Dein Vergaser auch so bestückt ist . Wenn sonst die Leeerlaufluftschraube nicht reagiert ist es "Falschluft" !
lg Frank

DSB
22.03.2016, 22:11
Hej Bernd! Bei mir ist leider keine solche Markierung auf dem Keil. Daher habe ich hier nichts verstellt, und es eher so gelassen...

Vielleicht ist hier tatsächlich das Problem, das die Grundeinstellung einfach nicht passt...

DSB
22.03.2016, 22:13
Frank,

Wissen tue ich das natürlich nicht... Ich habe mir aber die größte Mühe gegeben, alles sauber zu bekommen... Ich konnte nur leider nicht überall hineinsehen... :(