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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schrauben scheren beim lösen ab


franczi
09.10.2005, 13:02
Hallo Schrauber! An meinem vor 4 Wochen gekauften, 10jahre alte Suzuki DT55, hat der mittlere Zylinder keine Kompression.
Ich hatte bereits einige Tage lang WD40 eingespritzt in der Hoffnung auf Besserung - vergeblich.
Durch den Abgaskanal wollte ich in den Zylinder schauen, ob dieser Riefen hat, die Kolbenringe beschädigt sind oder nur festsitzen. Beim Versuch, die Abdeckung des Abgassystem am Zylinder abzuschrauben, sind bereits die ersten 2 Schrauben (M6) abgebrochen. Daraufhin habe ich nicht weitergemacht. (Die Schrauben sahen aus wie neu)
Wer kann mir die Vorgehensweise zum Lösen von festsitzenden Schrauben zur Demontage von dieser Abdeckung erklären. Es muss doch eine Möglichkeit ohne dass diese abscheren und das Gewinde im Motorblock verbleibt!
Danke für Eure Hilfe, Franz

dr_seltsam
11.10.2005, 09:15
Hallo,

das ist das fiesete, was passieren kann. Du hast es richtig gemacht, erst ein mal aufzuhören. Als nächstes soltest Du mit einem Helfer weiter machen. Dieser hält das Werkzeug. Immer gut passende Sechskantschlüssel verwenden. 12-Kant zerstören den Schraubenkopf gerne. (Gehen rund). Der Helfer hält den Schlüssel genau auf den Kopf, der Andere schlägt beherzt mit einem 200g Schlosserhammer in auf Richtung. Mit herkömmlicher Weise (Muskelkraft) hat der Stahl Zeit zum Fließen und etwas später zum Reißen. Bei einem Schlag nicht und man bekommt auch mehr Drehmoment in den Schraubenschaft. Vergleichbar mit einem Stein, daß in ein Fenter geworfen wird. Die Scheibe geht zu bruch. Mit einer Gewehrkugel ist nur ein Loch drin. Das Material hat keine Zeit zum reißen.


Viel Glück!

dr_seltsam

timo
11.10.2005, 19:27
Hallo Franz,

Versuche mal mit einer lötlampe das Material um die Schraube herum zu erwärmen. Das hilft 100%. Und vor dem lösen der Schraube einmal kräftig mit dem Hammer auf den Schraubenkopf schlagen. Das hilft auch um das Gewinde zu lockern. Du solltest aber zum erwärmen unbedingt auf die Lötlampe zurück greifen und nicht auf einen heißluftfön.

Gruß Timo

skymann1
11.10.2005, 23:14
Hallo dr._seltsam,
na, das halte ich bei einer festgegammelten M 6 Schraube für eine "seltsame:ka5: " Methode, bei ´ner M 12 aufwärts würde ich Dir vielleicht zustimmen, aber bei kleinen Größen?
Wohlgemerkt, nicht bei einer nur "leicht"festsitzenden Schraube, da mag es klappen, aber bei einer richtig festgegammelten....?
Ich sehe es vor mir, wie der Schlüssel mit Schraubenkopf durch die Gegend fliegt.

Ich würde es auch mit Wärme in Verbindung mit Chemie (laange einwirken lassen) probieren.

Die Händler wissen schon, warum sie nicht gerne alte/ältere Motoren annehmen zur Reparatur.

Trotzdem, ich habe irgendwo noch Brocken rumliegen mit festgerosteten M 6er´n, ich werde es mal ausprobieren, aber nur an Teilen, die sowieso egal sind, das interessiert mich doch.

Gruß Peter

franczi
13.10.2005, 18:21
Vielen Denk für Eure Tipps!
Ich habe den "Auspuffdeckel" mit Hilfe von WD40 abgebaut und von 18 Schrauben M6 7 Stück abgerissen!
Ich konnte nicht viel erkennen, darum kommt jetzt der Zylinderkopf dran - 18 Schrauben M8. Ich werde weiter mit WD40 und einem Schlag auf den Kopf arbeiten. Die Schrauben dürften 70mm lang sein und ich glaube nicht, dass ich bis in diese Tiefe mit Wärme durchkomme!
Ergebnisbericht folgt nach Ausführung
Gruß Franz!

franczi
19.11.2005, 09:10
Hallo!
Ich habe den Zylinderkopf abgebaut (5 Schrauben abgerissen!) Die Kopfdichtung ist am mittleren Zylinder durchgebrannt! Vermutlich war Wasser eingedrungen, denn die Kolbenlauffläche hat einen Rostbelag. Weitere Schäden wie Riefen... sind nicht erkennbar.
Ich habe am Motor fast alle Anbauteile abgebaut und vom Schaft (Unterwasserteil) gelöst.
Als nächstes werde ich auf einer Fräsmaschine die abgebrochenen Gewindebolzen herausstirnen.... Fortsetzung folgt
(Neues Thema: Edelstahlschrauben/II)
Gruß Franz

DieterM
19.11.2005, 11:35
Was für ein Aufwand für einen Motor, der auf den Schrotthaufen gehört! :cognemur: Ist das Spaß am Schrauben?

frankm
19.11.2005, 11:54
Hallo Franz.

Versuche doch erstmal eine größere Mutter auf die Reste der Schrauben aufzuschweißen.
Durch die große Temperaturentwicklung geht das oft ganz gut. Dann bleibt wenigstens das Gewinde erhalten. Danach kurz sauberschneiden und gut ist.

@ Dieter: 10 Jahre alt.....ist doch gerade eingefahren. Er wird schon wissen, wann er auf den Schrott gehört.
Normal erst, wenn ein Pleul den Motor durchschlagen hat. Alles andere kann doch repariert werden.

Gruss Frank

Alex N.
19.11.2005, 13:01
Was für ein Aufwand für einen Motor, der auf den Schrotthaufen gehört! :cognemur: Ist das Spaß am Schrauben?

Ach Dieter, ziemlich entbehrliche Meldung, oder?
Schrauben ist halt eine Leidenschaft die Leiden schafft :futschlac
Und außerdem, neu kaufen kann ja jeder!

DieterM
19.11.2005, 16:30
Hallo Frank, servus Alex,

eigentlich ist Schrauben fast alles und dazu auch noch sehr lehrreich. Hmmm ... hab das früher auch sehr intensiv gemacht. Aber eigentlich bin ich aus dem Alter heraus, wo ich noch alles gemacht habe, auch Uraltes wieder auf fast neu gebracht habe, irgendwo erkenne ich heute die Grenzen besser, besonders bei alten Sachen. Tatsächlich muß nicht alles auf den Schrott. Aber bei total vergammelten Outboardern gibt es irgendwo ein Limit, da kann man nur noch wenig machen, insbesondere wenn diese schon sehr stark korrodiert sind durch Salzwasser.

Schon gg. Ende der 40 er Jahre habe ich noch im Schulalter in den Ferien mit den alten VW-Motoren (24 PS-ler) angefangen. In 1959 zerlegte ich meinen ersten BMW Motor aus den Anfang der 30er Jahre, ein Juweel, das auch verschlissen, teilweise verrostet war, und den Krieg überlebt hatte in einer Scheune. Die komplette Überholung mit Ausschleifen und neuen Kolben und Ventilen mit allen Kleinteilen, neuer Kupplung etc. gelang mir in einer kleinen Werkstatt eines Bekannten. Danach lief das Juweel noch über 30 ' km bevor es in 1A Zustand an einen neuen Besitzer weiterging. Nebenher studierte ich Maschinenbau und habe nach dem Ende des Studiums noch viele Motoren unter der Hand gehabt.

Eigentlich sehe ich Dich Alex so ungefähr in meinen Stapfen laufen. Du bist ja auch ein Schrauber par excellance! :biere:

Es gibt hier etliche, die gerne und auch richtig schrauben, und auch viele gute Ratschläge weitergeben an die weniger Erfahrenen, die aus welchen Gründen immer, selber Hand anlegen. Das finde ich besonders gut!:chapeau:

Vielleicht ist meine Aussage Was für ein Aufwand für einen Motor, der auf den Schrotthaufen gehört! etwas sehr extrem ausgefallen und vielleicht für den Motor hier nicht zutreffend, da bitte ich einfach um Nachsehen. Aber nach denen vielen abgerissenen Schrauben ist mir einfach nichts Besseres eingefallen. Möglicherweise lag es ja nur an der Art, wie diese gelöst wurden und dann abbrachen und nicht an dem Motor? :zwinkern: :biere:

Hier sind inzw. reichlich gute Ratschläge eingeflossen, daher wünsche ich weiter viel Glück bei der Arbeit! :natur016:

Alex N.
19.11.2005, 21:33
Dieter, ist in Ordnung! :biere:
Ich seh das halt so oder so ganz anders, mein neuestes Projekt ist aus dem Jahre 1962, da zählt auch keine reele Kostenrechnung mehr....
Aber der Ton macht eben die Musik.
Hauptsache nun sind die Mißtöne ausgeräumt!

franczi
20.11.2005, 13:13
Hallo Dieter, Frank und Alex!
Vielen Dank für Eure Beiträge und Euer (Un-)Verständnis.
Leider konnte ich bisher noch keine Erfahrung mit AB-Motorreparatur sammeln. Ich möchte an dieser Stelle nochmals ALLEN danken, die anderen Ihr technisches Wissen und Können zur Verfügung stellen!!!
Ich denke, dass ich genügen Zeit und technische Möglichkeiten habe, mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand für Dichtungen, Schrauben ... den Motor wieder zum Laufen zu bringen. Über das Ergebnis werde ich auf jeden Fall weiter berichten.
Wenn er dann endlich läuft, freue ich mich über ein Schnäppchen!

Viele Grüße, Franz

moary
20.11.2005, 17:19
Hallo Franz

Ich möcht nochwas hinzufügen. Wenn du mit einem guten Heißluftföhn (400°) das Material anwärmst kannst du noch zusätzlich, nach dem Anwärmen, Rostlöser aufsprühen. Durch das Abkühlen wird der Rostlöser in´s Gewinde "reingesogen". Das stinkt zwar ein bischen aber der Zweck heiligt die Mittel.
Danach auf den Schraubenkopf schlagen (mit Gefühl). Das Prozedere machst du 2-3 Mal. Dann dürfte der Käse gegessen sein :daumen:
Gruß Moary

Schafft
20.11.2005, 20:35
Hallo Franz,
vielleicht noch ein kleiner Tipp zum Einbau.
Wenn Du die Schrauben wieder einbaust, solltest Du das Gewinde mit einer
Hochtemperaturpaste einfetten. Dies garantiert Dir, dass bei der nächsten Demontage alles wieder auseinander geht. Es empfiehlt sich Pasten auf Aluminium-Basis oder ähnlichem zu verwenden. Die teilweise verwendeten Kupferpasten können in Verbindung mit Aluminium-Werkstoffen zu Kontaktkorrosion führen. Dann gehts meistens auch nicht mehr auseinander.
Gruß
Dieter