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Berny 07.12.2007 10:39

Tja, leider, Peter, genau das passiert momentan.
Die Geologen diskutieren gerade darüber, obs jetzt besser oder schlechter geworden ist.
Die Bewohner können trotzdem nicht in Ihre Häuser und wissen auch nicht, ob sie vielleicht irgendwann nochmals hinein können.

Und das ist eine wirklich besch.... Situation, vorallem wenn man weiß, dass es hier um Existenzen geht.
So ein Häuslein ist ja nicht so, dass man sich das so ohne weiteres neu zulegt, wie ein Auto.
Deshalb ist sicher der Ausdruck "zum Guten wendet" relativ zu betrachten.

DieterM 07.12.2007 11:05

Frage:

ist der Landgasthof Hoisn am südlichen Rand des Gschlierfgrabens auch davon betroffen?

Alf2T 07.12.2007 12:05

Zitat:

Zitat von DieterM
Frage:

ist der Landgasthof Hoisn am südlichen Rand des Gschlierfgrabens auch davon betroffen?

Soweit ich gesehen/gelesen habe: JA (leider)

siehe:

Um Links zu sehen, bitte registrieren

bzw. Zitat daraus:

Sonntag, 2. Dezember 2007, 21.25 Uhr
Die Situation beim "Gschliefgraben" "Unterm Stein" ist viel schlimmer als angenommen. Das Hangrutschgebiet geht weit bis nach dem Gasthaus Hoisn Richtung Umkehrplatz.

Noch heute wird das gesamte Gebiet bis zum Umkehrplatz evakuiert.

Zitat Ende

hoffe Dir damit Deine Frage beantwortet zu haben!

Alex N. 07.12.2007 12:34

Die schlimmsten Szenarien für die Betroffenen wären folgende:

Der Hangrutsch kommt zum stehen, und die Häuser bewegen sich nur noch um wenige Milimeter. Gebäudeschäden treten nur in geringem Umfang auf.
Trotzdem verhängt die Gemeinde ein Bewohnungsverbot, da die Gefahr nicht abzuschätzen ist.

Oder:
Durch die Regenfälle löst sich Material aus der Oberfläche, es geht eine Mure ab. Die Mure löst dann durch ausschwemmung den endgültigen Erdrutsch aus, und die Häuser sind Totalschaden.


Inm ersten Fall zahlt die Versicherung nur den Gebäudeschaden, nicht aber einen Neuaufbau an anderer Stelle.
Im zweiten Fall gibts gar nix, da Muren und damit Verbundene Schäden nicht gedeckt sind.

Für die Menschen wäre es also am besten wenn im Fall der Fälle die Häuser einfach mit dem ganzen Graben im See landen, so zynisch es auch klingt. :stupid:

Alf2T 07.12.2007 12:42

Zitat:

Zitat von Alex N.
Für die Menschen wäre es also am besten wenn im Fall der Fälle die Häuser einfach mit dem ganzen Graben im See landen, so zynisch es auch klingt. :stupid:

Und warum würde DANN die Versicherung bezahlen?

Würde dieser Fall nicht auch eine "Naturkatastrophe" sein?

Oder sprichst Du hier auf den Einsatz der Mittel aus dem Katastrophenfonds an?

Versicherungstechnisch kompliziert wäre es vermutlich, wenn durch die nun eingeleiteten "Sicherungsmaßnahmen" nachweislich das Ganze erst so richtig in Fahrt kommen würde - wer haftet dann?

Jedenfalls ist vorerst zu hoffen, dass niemand Personenschaden erleidet, denn die Arbeit auf dem sich in Bewegung befindlichen Hang ist nicht ganz ohne Risiko!

Halten wir also die Daumen für die Betroffenen UND die dort arbeitenden Menschen!

Alex N. 07.12.2007 13:05

Zitat:

Zitat von Alf2T
Und warum würde DANN die Versicherung bezahlen?

Würde dieser Fall nicht auch eine "Naturkatastrophe" sein?

Oder sprichst Du hier auf den Einsatz der Mittel aus dem Katastrophenfonds an?

Versicherungstechnisch kompliziert wäre es vermutlich, wenn durch die nun eingeleiteten "Sicherungsmaßnahmen" nachweislich das Ganze erst so richtig in Fahrt kommen würde - wer haftet dann?

Jedenfalls ist vorerst zu hoffen, dass niemand Personenschaden erleidet, denn die Arbeit auf dem sich in Bewegung befindlichen Hang ist nicht ganz ohne Risiko!

Halten wir also die Daumen für die Betroffenen UND die dort arbeitenden Menschen!

Im Fall eins müßte die Versicherung bezahlen, da Erdrutsch ein versichertes Risiko ist. Dabei ist dir Größe des Erdrutsches egal.
Der zweite Fall (Sicherungsmaßnahmen) ist ganz einfach:
Die Versicherung der Hauseigentümer würde bezahlen, und anschließend bei der Haftpflicht der Wildbach- und Lawinenbebauung regressieren.

Alf2T 07.12.2007 13:19

Zitat:

Zitat von Alex N.
Im Fall eins müßte die Versicherung bezahlen, da Erdrutsch ein versichertes Risiko ist. Dabei ist dir Größe des Erdrutsches egal.
Der zweite Fall (Sicherungsmaßnahmen) ist ganz einfach:
Die Versicherung der Hauseigentümer würde bezahlen, und anschließend bei der Haftpflicht der Wildbach- und Lawinenbebauung regressieren.

Vielen Dank für Deine, offensichtlich fachkundige, Aufklärung!

Ich wußte nicht, dass zwischen Erdrutsch und Murenabgang unterschieden wird.

Mir war bisher bloß bekannt, dass "Naturkatastrophen" nicht versicherbar sind.

Immerhin leben wir im Inntal in einer tektonisch aktiven Zone und ich wollte mit meiner Versicherung auch dahingehend verhandeln....

die haben daraufhin die Deckung bei Erdbeben (bei Totalverlust) von 7000,- auf 14000,- erhöht (wär im Falle eines Falles nicht gerade viel!)

Nachtrag: zumindest scheint sich in diese Richtung etwas zu bewegen: Um Links zu sehen, bitte registrieren

DieterM 07.12.2007 14:18

Danke und Auweih für den Hoisn ... dieser schöne Landhgasthof!:cognemur:

Um Links zu sehen, bitte registrieren

Alf2T 07.12.2007 16:15

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Zitat:

Zitat von DieterM
Danke und Auweih für den Hoisn ... dieser schöne Landhgasthof!:cognemur:

Um Links zu sehen, bitte registrieren

Hallo Dieter!

Wenn weiter oben kritisiert wurde, dass die heutigen Bürgermeister bzw. Verantwortlichen in diesem Gebiet bauen haben lassen, dann sollte man sich dieses Zitat aus der HP des Hoisn Wirtes durchlesen:

Zitat:

„Unser Urgroßvater, der alte Hois’ hat schon gewusst, warum er vor über 100 Jahren genau diesen Fleck am Traunsee Ufer für sein Wirtshaus ausgesucht hat."

Zitat Ende.

Anmerkung: das Haus steht seit: 1896

Wollen wir hoffen, dass es von dem ganzen Geschehen nicht zu sehr betroffen ist, wobei genügend andere Häuser viel näher in/an der Gefahrenzone stehen.

Hinnerk 07.12.2007 16:39

Nächstes Jahr beim Hoisn nicht mehr mit anderen Forianer beim Kaffee zu sitzen, mag ich mir gar nicht vorstellen:cognemur:

Last uns das Beste hoffen.

Gruß

Tobi

Alex N. 07.12.2007 22:09

Zitat:

Zitat von Alf2T
Vielen Dank für Deine, offensichtlich fachkundige, Aufklärung!

Ich wußte nicht, dass zwischen Erdrutsch und Murenabgang unterschieden wird.

Mir war bisher bloß bekannt, dass "Naturkatastrophen" nicht versicherbar sind.

Immerhin leben wir im Inntal in einer tektonisch aktiven Zone und ich wollte mit meiner Versicherung auch dahingehend verhandeln....

die haben daraufhin die Deckung bei Erdbeben (bei Totalverlust) von 7000,- auf 14000,- erhöht (wär im Falle eines Falles nicht gerade viel!)

Nachtrag: zumindest scheint sich in diese Richtung etwas zu bewegen: Um Links zu sehen, bitte registrieren

Es gibt EINEN Versicherer in Österreich, der für Naturkatastrophen eine Deckung in der Höhe von 50% der Versicherungssumme anbietet, m.W. nach aber nur bei Vertragslaufzeiten >3 Jahren.

skipperteam 09.12.2007 11:47

Zitat:

Zitat von bootsboerse.at
Wie immer gibt es Stimmen, die alles besser wissen.
Ich wohne selbst in einem vom Hochwasser gefährdetem Gebiet, ich kenne das, wenn man selbst in einer Notsituation ist, und es dann viele gibt, die meinen, man sei selber schuld.
Gerade in Hinblick darauf, dass Sie überhaupt keine Hintergrundinfos haben, könnte ich denen .......
:

Hallo Berny,

wie so oft gibt es auch hier zwei Wahrheiten!

Daher Vorsicht mit solchen Aussagen, natürlich gibt es auch Bauherrn die durchaus selber daran schuld sind wenn ihr Haus sich plötzlich entschließt ein Hausboot zu werden.
Viele von euch kennen die Ecke aus der wir ursprünglich stammen vom Moseltreffen 2006 an Pfingsten. Warum wohl sind an Mosel und Rhein die alten Häuser so ausgerichtet das z.B eine geschlossene Front an Mauerwerk zum Fluß hin bebaut wurde, dass dort die Fenster erst in einer Höhe von 4-5 m beginnen. das die Eingangsbereich nie zum Wasser hin angelegt sind! Das es in den Giebeln Verbindungsbrücken gibt um auch bei Hochwasser die Häuser verlassen zu können!
Aber dann kommen die dreimal gescheiten die alles besser wissen und die Gegebenheiten ausser acht lassen und ein wunderschönes 1 oder 2 Familienhaus bauen ohne die Warnungen der alt eingesessenen Einwohner zu beachten. Ich persönlich kenne reichlich Fälle wo sich das wunderschöne Haus beim ersten normalen Rhein Hochwasser in einen weniger schönen Sanierungsfall oder gar zum Abrisshaus verwandelt hat.

Auch die die meinten einfach auf einem höher gelegenen Grundstück am Fluß zu bauen waren erstaunt das plötzlich das Grundwasser ihr Haus angehoben hat und eine fatatle Schieflage verursachte.

Viele sind selber schuld. Wie es speziell am Traunsee aussieht weiß ich nicht genau, ich habe mir die Bauart der Häuser nicht ganau genug angesehen auch liegt hier der Fall ganz anders!
Aber du sprichst ja auch von Hochwasser gefährdeten Bereichen nicht vom Traunsee speziell.
So schlimm es für den einzelnen ist, es gibt genug die sich die Gefährdung selbst gebaut haben. Darunter gehören auch, das finde ich persönlich erschreckend und gleichzeitig als ausgleichende Gerechtigkeit, Architekten die für ihre Kunden solche Häuser bauen.

Gruß

Harald

Hansi 12.12.2007 10:12

Hallo Leute

hier das neueste aus der Kronen Zeitung:

Aufatmen für die Bewohner von rund 30 Häusern in Gmunden: Nach genauen Messungen im Gebiet des Erdrutsches sind ihre Häuser wieder für bewohnbar erklärt worden. Ein Sprecher der Gemeinde sagte, Tiefenbohrungen hätten ergeben, dass der Untergrund fest ist, außerdem sei der Schwemmkegel stabil. Auch die Werte der 145 Messpunkte bei den betroffenen Gebäuden befänden sich im Toleranzbereich.

Hoffentlich haben die Menschen ein ruhiges Weihnachtsfest in ihren zuhause.
Ich wünsche es ihnen von Herzen.


lg Hansi

Alf2T 12.12.2007 10:20

Super, wenn man auch einmal eine etwas positivere Nachricht lesen kann!

Die nächsten Tage sollte das Wetter auch trockener werden!

Hoffen wir auf den "Weihnachtsfrieden" aus geologischer Sicht!

Berny 12.12.2007 12:24

@Harald: Prinzipiell hast du ja recht, aber ein normaler Häuslebauer richtet sich eben nach den Angaben der Behörden, Architekten usw usw.
Wenn die eben alles für normal erklären, warum sollte dann nicht gebaut werden. Der Häuserlbauer ist kein Geologe, Wildwasserverbauungsexperte, usw usw.
Und wenn dann die Katastrophe da ist, schimpft man über die Häuslebauer, und das ist eben nicht fair.

Letztendlich sind es ja auch die Behörden, die die Widmungen aussprechen, und wenn ein Gebiet nicht als gefährdet ausgezeichnet wird, wer ist dann Schuld?

Die Häuser am Traunsee betrifft es insoferne, als dass ein normaler Häuserlbauer eigentlich nicht von einer Gefährdung ausgehen konnte, zumal in diesem Gebiet Häuser schon Jahrzente gestanden sind.

Bei uns zB wurde das Haus Ende der 60er gebaut, das Gebiet war damals noch weitläufig, das Wasser konnte sich ausbreiten, das Hochwasser ansich war kein Problem.
In der Zwischenzeit wurden Siedlungen angelegt, Firmen haben sich erweitert, Lagerhallen wurden errichtet, das Wasser hat keine Möglichkeit mehr, sich auszubreiten, weshalb es in den Bachbereichen anschwillt und übertritt, und dann ebenfalls zwischen den verbauten Bereichen seinen Weg sucht.
Die Hochwassersituation in unserem Gebiet hat sich einfach geändert.
Und kann man jetzt dem Häuserlbauer die Schuld geben, weil er in ein derartiges Gebiet gebaut hat ???


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:31 Uhr.

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