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kerlchen 27.05.2010 08:09

Hallo!
 
Ja sowas kann schnell passieren.:ka5:

In unserer Anfangszeit, die ersten male, Bootfahren in Au. Wir waren auf der Heimfahrt, Flußabwärts unterwegs in den Hafen. Kurz vor der Einfahrt mitten in der Donau, geht der Motor aus.:motz_4:

Herwig suchte den Grund und siehe da der Sprit ist alle.Laut Tankuhr aber noch ein Viertel voll. Hinter uns naht ein Schubverband. Ruder raus und los gehts.:gruebel:
Wir mußten feststellen das man ein 650 Arimar nicht mehr mittels Ruder fortbewegen kann.:cognemur:Aber wir kamen, unter einsatz aller Kräfte, wenigstens aus dem Fahrwasser des Schubverbandes.
Endlich fuhr ein Boot aus dem Hafen und wir winkten wie wild. Er wollte schon vorbeifahren drehte aber um und schleppte uns in den Hafen.:smileys5_
Wir waren heil froh und wollten ihn einladen, doch er hatte Gäste und fuhr wieder raus.
Der Hohn war uns gewiss und seither fahren wir nicht mehr ohne Reserve Sprit raus.

Auch wir durften schon einige male Helfen, und alle waren immer sehr Dankbar. Auf der Donau muß man besonders rasch handeln, denn die Berufsschiffahrt bleibt ja nicht stehen.:lachen78:

klaus52 27.05.2010 11:46

Ich habe mir die Beiträge nicht alle durchgelesen.
Aber es ist für mich gar keine Frage, helfen nach meiner Möglichkeit, was denn sonst. Auf eine andere Idee käme ich gar nicht, darum hat mich schon allein die Frage verwundert. Gibt es wirklich Leute, die da nicht helfen? Das ist meine Meinung dazu.
Gruß Klaus

icemannthereal 27.05.2010 13:48

JA, DIE GIBT ES :ka5:

wenn du die zeit findest...stöber mal durch den strang, ist tw. schon bedenklich :gruebel:

Gumminudel 27.05.2010 14:32

Danke für Eure Ausführungen, also gibt es hier auch unterschiedliche Ansichten.

Wolfgang, danke für Deine Ausschweifungen, so hatte ich mir die Diskussion vorgestellt.

Ich denke ich werde meine Position nochmals überdenken. Denn auch ich bin nicht unfehlbar.
Auch ich hatte mehrmals schon Hilfeleistungen erbracht und ein nettes Danke sowie auch kleine Sachgeschenke am Steg erhalten. Diese Dinge sind anerkennungen für die Hilfeleistung die aber nicht als selbstverständlichkeit(bei mir zumindest) gelten. Erkenntlich zeigen sich die meisten und wenns nur ein freundliches Danke ist.

Was Tom gesagt hatte gibt allerdings noch spielraum für interpretationen: Der unterschied zwischen Material und Menschenleben. Wann genau hängt das eine mit dem anderen NICHT zusammen, ausgenommen das Boot ist offensichtlich am sinken?

Danke Euch allen, dass Ihr die kurve zur netten Unterhaltung gefunden habt.

thball 27.05.2010 18:44

Zitat:

Zitat von Gumminudel (Beitrag 231028)
Was Tom gesagt hatte gibt allerdings noch spielraum für interpretationen: Der unterschied zwischen Material und Menschenleben. Wann genau hängt das eine mit dem anderen NICHT zusammen, ausgenommen das Boot ist offensichtlich am sinken?

Hallo Mirco,

das ist ganz leicht erklärt. Bislang gingen wir in der Diskussion immer davon aus, dass es ohne Weiteres möglich ist Hilfe zu leisten. Denk aber nur an das erste Juni Wochenende. Da findet wieder die größte Regatta am See statt, bei der manche Skipper einen enormen Ehrgeiz entwickeln. Wenn dann im Sturm ein Mast bricht und der Motor ausfällt (oder nicht vorhanden ist), dann kann niemand darauf hoffen, dass ich ihn abschleppe wenn ich dabei meine Mannschaft bzw. mein Boot gefährde. Im Notfall würde ich dann nur Personen aufnehmen auch wenn die Yacht ein paar Euro mehr kostet... Die Bereitschaft für Menschenleben mein Material zu gefährden steht hier außer Frage - nur für ein anderes Boot? Ich denke eher nicht.

Berny 27.05.2010 19:22

Bei der ganzen Diskussion, insbesondere bei dem Fall des Nichthelfens, stellt sich außerdem die Frage, ob dies nicht sogar strafrechlich relevant sein könnte.

In Österreich gibts den § Unterlassene Hilfeleistung, sowas gibts vermutlich in anderen Ländern auch.

Ich stell jetzt einfach mal ganz Provokant folgende Szene dar:
Ein Boot ist in Not, ich will ihm Benzin geben, der in Not geratene will aber nicht zahlen, ich fahre einfach weiter.

Tja, jetzt könnte es doch glatt sein, dass ich mich der Unterlassenen Hilfeleistung schuldig mache, wenn dem Bootsfahre dann was passiert.

Wie gesagt, nur theoretisch, da ich nicht weiß, ob sowas schon jemals in dieser Weise gerichtlich festgestellt wurde.

Aber jemanden am Meer einfach "sitzen" zu lassen ist nicht nur moralisch bedenklich, sondern auch rechtlich.

Soll jetzt kein Vorwurf in irgendeine Richtung sein, sondern einfach nur ein Einwurf zum nachdenken.

icemannthereal 27.05.2010 20:55

berny.....

duuuu musst zeit haben :ka5:

wer würde sowas denn machen :gruebel: :biere:

Gummizwerg 27.05.2010 21:03

Zitat:

Zitat von Berny (Beitrag 231047)
Bei der ganzen Diskussion, insbesondere bei dem Fall des Nichthelfens, stellt sich außerdem die Frage, ob dies nicht sogar strafrechlich relevant sein könnte.

In Österreich gibts den § Unterlassene Hilfeleistung, sowas gibts vermutlich in anderen Ländern auch.

Ich stell jetzt einfach mal ganz Provokant folgende Szene dar:
Ein Boot ist in Not, ich will ihm Benzin geben, der in Not geratene will aber nicht zahlen, ich fahre einfach weiter.

Tja, jetzt könnte es doch glatt sein, dass ich mich der Unterlassenen Hilfeleistung schuldig mache, wenn dem Bootsfahre dann was passiert.

Wie gesagt, nur theoretisch, da ich nicht weiß, ob sowas schon jemals in dieser Weise gerichtlich festgestellt wurde.

Aber jemanden am Meer einfach "sitzen" zu lassen ist nicht nur moralisch bedenklich, sondern auch rechtlich.

Soll jetzt kein Vorwurf in irgendeine Richtung sein, sondern einfach nur ein Einwurf zum nachdenken.

soweit ich weiß, betrifft die "unterlassene Hilfeleistung" aber nur Fälle, in denen der in Not Geratene einer Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt ist! Klappt vor deinen Augen ein Passant zusammen und du versuchst nicht, im Rahmen des für dich Zumutbaren ihm zu helfen, machst du dich der "unterlassenen Hilfeleistung" schuldig.

Glaube kaum, dass man dies auf einen liegen gebliebenen Autofahrer oder Bootsführer umlegen kann!


Ich für meinen Teil helfe jedenalls, unabhängig davon ob jemand selber oder auch nicht, an der Situation schuld ist! Einen schlechten Tag kann jeder haben.

Berny 27.05.2010 22:41

Naja, ein liegengebliebener Autofahrer ist keiner direkten Gefahr ausgesetzt, ein Boot, welches nicht lenkbar und somit unkontrollierbar ist, eben schon.
Das ist ein kleiner Unterschied....

Gummizwerg 27.05.2010 23:07

Zitat:

Zitat von Berny (Beitrag 231079)
Naja, ein liegengebliebener Autofahrer ist keiner direkten Gefahr ausgesetzt, ein Boot, welches nicht lenkbar und somit unkontrollierbar ist, eben schon.
Das ist ein kleiner Unterschied....

nene, das Gesetz geht debei nur davon aus, dass direkte Lebensgefahr besteht:

wörtl:

TITEL § 95 Strafgesetzbuch
StGB

TEXT Unterlassung der Hilfeleistung

§ 95. (1) Wer es bei einem Unglücksfall oder einer Gemeingefahr
(§ 176) unterläßt, die zur Rettung eines Menschen aus der Gefahr des
Todes oder einer beträchtlichen Körperverletzung oder
Gesundheitsschädigung offensichtlich erforderliche Hilfe zu leisten,
ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis
zu 360 Tagessätzen, wenn die Unterlassung der Hilfeleistung jedoch
den Tod eines Menschen zur Folge hat, mit Freiheitsstrafe bis zu
einem Jahr oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen,
es sei denn, daß die Hilfeleistung dem Täter nicht zuzumuten ist.
(2) Die Hilfeleistung ist insbesondere dann nicht zuzumuten, wenn
sie nur unter Gefahr für Leib oder Leben oder unter Verletzung
anderer ins Gewicht fallender Interessen möglich wäre.

QUELLE BGBl.Nr. 60/1974
INDEXKZ 24.01.01


Jemanden nicht zu helfen dem der Sprit ausgeht, ist zwar nicht nett, aber auch nicht ungesetzlich!

Berny 27.05.2010 23:14

Zitat:

Zitat von Gummizwerg (Beitrag 231080)
nene, das Gesetz geht debei nur davon aus, dass direkte Lebensgefahr besteht

Ähh, sei mir nicht böse, aber bei einem unmanövrierfähigen Boot kann man schon von Lebensgefahr oder Gefahr für die körperliche Unversehrtheit ausgehen.

Und das entscheidest letztlich nicht du, sondern eben Gerichte.

Aber du kannst es ja drauf ankommen lassen, wenn du meinst....

thball 27.05.2010 23:34

Zitat:

Zitat von Berny (Beitrag 231081)
Ähh, sei mir nicht böse, aber bei einem unmanövrierfähigen Boot kann man schon von Lebensgefahr oder Gefahr für die körperliche Unversehrtheit ausgehen.

Hallo Berny,

auch wenn ich in so einem Fall immer helfen werde, auch ohne gesetzliche Interpretation, sehe ich das wie Wolfgang:

1. Es kommt auf das Revier an
In einem Strömungsgewässer besteht eher eine Gefahr, am Bodensee (wie hier im Beispiel vom Mirco) besteht erst einmal keine Gefahr

2. Wenn der "Treibstofflose" kein Notsignal gibt (auch Notruf) dürfte keine Notlage vorliegen - nur mit dem Kanister zu wedeln ist kein anerkanntes Notsignal

3. Wenn wirklich eine Notlage vorherrscht (subjektiv oder objektiv wegen aufkommenden Sturm etc.), dann besteht prinzipiell auch keine Abschleppverpflichtung - es würde reichen die Personen abzubergen, aber ich glaube der Skipper ohne Sprit würde sich nicht darauf einlassen

Es ist nicht nett jemanden ohne Sprit nicht zu Bergen, aber dass das prinzipiell eine Straftat ist, kann ich mir nicht vorstellen.

Sonst müsste man bei Motorausfall gleich eine Notrakete zünden. Bei uns gibt es übrigens für so einen Fall extra Schallsignale (4 kurze Töne).

Jörg 07 27.05.2010 23:59

um noch mal auf den "Ursprung" zurück zu kommen:


Zitat:

Zitat von Gumminudel (Beitrag 230783)
...

Angenommen ein Boot bleibt auf dem See stehen mangels Treibstoff. Ist ist kein technischer Defekt sondern einfach nur Schlamperei und mangelnde Sorgfalt des Skippers.

Das Boot weder mittelbar noch unmittelbar in Seenot.

Was macht Ihr?

Ich vertrete hier eine vielleicht etwas krasse Meinung, aber zuerst mal Eure Reaktionen.

Leistet Ihr hier kostenlos Hilfe?
Würdet Ihr ggf. Euren Ersatzkanisterinhalt mit nem gesalzenen Aufschlag verkaufen?
Würdet ihr ihn schleppen für eine Gebühr?
.......

Was würdet Ihr tun?

1. Ja, ich würde kostenlos Hilfe leisten
2. Nein, ich würde meinen Ersatzkanisterinhalt mit keinem gesalzenen Aufschlag verkaufen,sondern einfach "rüberreichen".
3. Nein, ich würde nicht für eine Gebühr schleppen, sondern kostenlos.

und wenn ich Punkt 1-3 so durchführe, mache ich mich in keinster Weise schuldig und brauche auch mit keinem Strafverfahren jeglicher Art rechnen, dürfte für Deutschland und auch weiter südlich gelten.

Gummizwerg 28.05.2010 09:21

Zitat:

Zitat von Berny (Beitrag 231081)
Ähh, sei mir nicht böse, aber bei einem unmanövrierfähigen Boot kann man schon von Lebensgefahr oder Gefahr für die körperliche Unversehrtheit ausgehen.

Und das entscheidest letztlich nicht du, sondern eben Gerichte.

Aber du kannst es ja drauf ankommen lassen, wenn du meinst....

ohne das jetzt noch ausweiten zu wollen:...

Ich lasse es nicht darauf ankommen, Hilfe gibts jederzeit, wäre sowieso als Sani eine andere rechtliche Lage, dies nicht zu tun!! Aber, nachdem es schon im "normalen" Fällen selten wirklich Verurteilungen gibt wegen §95, weil dieses Gesetz leider bescheiden schwammig und weit auslegbar ist, wollte ich nur klar machen, dass es schwer würde (unter der Vorraussetzuing, dass keine andere absehbare Gefahr droht) einen Richter zu finden, welcher auf unterlassene Hilfeleistung entscheidet! Das Gesetz geht nunmal nur davon aus, dass AKUTE Lebensgefahr besteht.

So gesehen, wäre es genauso gefährlich jemanden mit einer Panne auf der Autobahn stehen zu lassen.

Berny 28.05.2010 10:07

Zitat:

Zitat von Gummizwerg (Beitrag 231093)

So gesehen, wäre es genauso gefährlich jemanden mit einer Panne auf der Autobahn stehen zu lassen.

Nein, das ist sicher was anderes.

Ich gebe hier eher Tom recht, dass es auch auf die Situation ankommt.
Auf einem ruhigen Gewässer ist es vielleicht nicht ein Problem, weil keine akute Lebensgefahr besteht, auf der Donau würde sowas eventuell anders aussehen.

Das Problem liegt ja auch oft daran, dass erst was passieren muß, bevor dies greift.
Nur wenn das Boot kentert und die Insassen ertrinken, könnte das schon ein Thema werden, hier gibt es einige Berichte im Internet, wo es um ähnliche Dinge ging.
Nur "nicht helfen" weil jemand was nicht bezahlen will oder anderes, ist eben keine Option.

Wie gesagt, nur eine Überlegung zum Nachdenken, ich bin kein Rechtsanwalt oder Richter und kenne auch keine derartige Entscheidung.


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