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Alt 15.09.2007, 22:31
Markus[LB] Markus[LB] ist offline
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Boot Infos

Zitat:
Zitat von blackmolly
finde ich sehr interessant. Aus der Praxis noch einige Anmerkungen.

Ich habe mal ein Schlauchboot überlastet. Der Motor war zwar ok, aber drinnen saßen mehrere sehr gewachsene!!! Personen. Ich denke, daß macht für die Kräfte keinen so großen Unterschied. Der Spiegel ist zuerst OBEN angelöst worden, nicht unten. Unten ist er ja dreiseitig verklebt, das hält recht gut. Überhaupt haben zuerst die Schrauben nachgegeben, mit denen der Spiegel an den "Gummiklebteilen" fixiert war, die am Schlauch seitlich kleben.

Die Luftbodenboote haben noch ein zweites Problem: die können insgesamt wegknicken. Da die Schraube unter dem Boot "drückt", hat sie das Bestreben, den Motor schräg zu stellen. Deswegen steigt ja auch der Bug. Bei stark motorisierten Luftbodenbooten passiert dann etwas anderes: Das Boot wird verbogen, Bug und Heck bleiben unten, die Mitte verbiegt sich nach oben.
Hallo Jörg,

mit ist auch schon ein Schlauchboot auseinander gefallen... und das bei einer Motorisierung von 5 PS (zugelassen 15PS). Das Boot wurde sicher nie überlastet, aber der Spiegel löste sich komplett aus dem Gummi und der Gummi vom PVC. Da war das Boot gerade einmal 10 Jahre jung und auch noch selten bewegt (4 Wochen im Jahr). Warum das passierte, keine Ahnung!

Den Effekt, daß sich ein Schlauchboot verbiegt hat man auch mit den Holzeinlegeböden, das habe ich schon mehrfach festgestellt. Vor allem dann wenn man wie ein wilder durch die Wellen rauscht. Im Gegensatz zu einem Festrumpf drückt es den Bug beim Schlauchboot eher weniger unter Wasser, die Wellen üben aber am Bug einen hohe Druck aus und ich vermute alleine schon die Masseträgheit führt dazu, daß das Boot in der Mitte richtig schön durchgebogen wird. Warum bei meinem Boot allerdings die Bodenplatte, die am nächsten zum Spiegel ist schon Überlastungsrisse bekommt verstehe ich nicht ganz, vielleicht durch die Aluprofile an der Seite, die irgendwo die Energie abbauen müssen und eben bis in etwa zur Mitte dieser Bretter geht.
Das Boot ist zugelassen für 15 PS und da hängen eben 15 PS dran. Von einer schonenden Fahrweise halte ich nichts, ich kaufe dann lieber öfter ein neues Boot... was solls

Diese Effekte so geschwind einmal durchzurechnen ist nicht möglich. Alle Effekte die sich aus dem Unterströmen des Wassers ergeben sind sehr schwer zu errechnen, bei einem Rumpf mit wenig Steifigkeit sowieso ein Problem. Dadruch daß wir in einem mit Druck beaufschlagtem Körper unterwegs sind, ergeben sich die tollsten Sachen, wo der Wasserdruck stark wirken kann, gibt das Material nach und "beult" dafür an anderer Stelle mit niedrigem Wasserdruck aus.

Aus diesem Grund habe ich nur das Beispiel für den Spiegel gebracht, die Kräftelinien muss man aber auch in diesem Fall interpretieren. Wie man sehen kann treten die Kräfte vor allem an der Verkebung auf, dort wo diese am schwächsten ist, gibt sie dann auch nach. Die Kräfte in der Mitte des Spiegels sind wahrscheinlich nicht so gravierend, wobei wenn man sich einen realen Spiegel anschaut ist dieser auch in diesem Bereich verstärkt und man kann davon ausgehen, daß er an dieser Stelle vermutlich hält. Wenn nicht müsste er neben der Motorbefestigung brechen...
Man hat eben immer das Problem, daß das Boot nur so stabil ist wie seine schwächste Stelle...

Gruß Markus

PS: Ich werde vermutlich noch nach einer Lösung für mein hinterstes Bodenbrett suchen, die die Kräfte optimal verteilt. Das werde ich durchrechnen und falls Interesse besteht auch gerne weiter mitteilen... bei einem Luftboden wird die Lösung allerdings nichts bringen...
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