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Alt 31.10.2008, 09:45
rotbart
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Zitat von Gummifetischist Beitrag anzeigen
Wenn wir uns das alles mal genauer ansehen... Derivate, Leerverkäufe - bitte das muß man sich einmal geben - du wettest auf sinkende Kurse auf von Dir geliehenen fremden Aktien - Viel perverser gehts einfach nimmer! Wenn in Salzburg ein dubioses Wettbüro nur halb so was arges machen würde dreht die Stapo am gleichen Tag die Bude zu und der Geschäftsführer geht in den Knast und wird seines Lebens nimmer froh.Thilo
Hi
Ja wenn es denn so einfach wäre.
Jeder wettet - ich behaupte jeder hier hat schon einmal eine Wette abgeschlossen, beim Sport-Totto mitgemacht, ist vielleicht im Casino gewesen oder spielt jede Woche Lotto.

Der Unterschied ist - wohl nahezu alle hier (hoffe ich ) machen es mit EIGENEM, ECHTEN Geld.
Aktien zu kaufen und verkaufen ist sinnvoll, da die Industrie sich so refinanzieren kann - solange der Aktienwert in Relation zum Realwert steht (VW !!)

Das Problem des Finanzmarktes ist, dass (a) es nicht mit EIGENEM Geld, sondern dem Geld Dritter und vor allem auch nicht mit ECHTEM Geld durchgeführt wird. Am Besten zu sehen an den Immobilienbanken Fanny und Freddy (USA), das ECHTE GELD steckt im Haus (sagen wir 100.000) und die Bank bezieht Zinsen - soweit so gut.
Nun denkt sich der Banker "Grund und Boden ist nicht vermehrbar" => der Preis des Hauses muß steigen, also wird der (Geld-)Wert der Hypothek größer und verkauft das PAPIER an einen Dritten, (natürlich abgezinst, also für mehr als 100.000) dieser Dritte packt es in seine Bilanz und schon ist sein Unternehmen mehr wert. (1 s. Fußnote) Das nun wieder bedeutet, er kommt leichter an Kredite, er holt sich also 110.000 um wieder liquide zu sein. d.h. das REALE HAUS für 100.000 hat bis hierhin schon 300.000 nicht reales Geld geschaffen.
Solange die Hauspreise steigen und Häuser gehandelt werden geht das gut, ABER..........

und Leerverkäufe gibt es schon seit dem 18. Jahrhundert, nämlich die sog. Warentermingeschäfte - man verkauft (oder kauft) zu einem festen Preis und festen Liefertermin z.B. Tee , Kaffee, Mais Weizen etc etc.

Gibt es eine gute Ernte schaut der Käufer in die Röhre, weil die Preise sinken, gibt es eine schlechte Ernte verdiehnt er, denn er hat ja einen festen Preis !
Und der Bauer hat Planungssicherheit, weil er genau weiß was der Dz ihm einbringt.

So geht das auch mit Aktien, jemand verkauft Aktien zum festen Preis zum festen Liefertermin, die er garnicht hat, sinkt der Preis zwischen Kontrakt und Liefertermin gewinnt er, steigt der Kurs verliert er - die Ware sind hier eben Aktien !

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All dies wäre kein Problem , würde es jeder mit seinem eigenen echten Geld machen, aber die Banken verkaufen den sog. kleinen Leuten eben trickreich Komplettlösungen, in dehnen sie solche "Wetten" verpacken und mit dem Geld der Anlieger zocken - und dass wie wir sehen VÖLLIG OHNE RISIKO für Bank oder Manager.

Das Problem sind weniger die Verfahren als die Moral und das Verantwortungsgefühl der Mitspieler, man sieht es ja z.Zt. auch wieder bei der Bahn.

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(1)Wir haben den virtuellen Wert des Hauses geändert, die erste Bank hat statt der Hypothek nur wieder Geld
und die zweite hat die Hypothek, die entsprechend hoch bewertet in der Bilanz steht

Geändert von rotbart (31.10.2008 um 09:50 Uhr)
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