Beginnend im Juni 2011 habe ich ziemlich genau 11 Jahre ein Honwave T40AE Gen2 (4m, Aluboden, Luftkiel) besessen. 4 Jahre mit einem Honda 20 PS, sieben Jahre mit Honda 30 PS in der maximalen Auslegungsleistung bestückt.
In den ersten 8 Jahren war das Boot winters in einer ungeheizten Halle am Trailer gelagert und wurde in der Saison nur zum Fahren in die Donau geslippt. In der übrigen Zeit stand es am Trailer abgedeckt im Freien. In den letzten drei Jahren hatte die Nasuli einen Wasserliegeplatz und im Winter ebenfalls eine ungeheizte Halle.
An Reparaturen gab es: 2012 ein Riss im Boden, der in Belgrad ordentlich versorgt worden ist. 2013 verursachte eine Scheuerstelle am Bug schleichenden Druckabfall, diese wurde von Meister Kupiec professionell versorgt, ebenso wie eine kleine Undichtigkeit im Luftkiel.
Über die Jahre hat der Luftkiel mit schleichendem Druckabfall immer wieder Probleme gemacht, eine weitere Reparatur 2017 brachte kurzfristig eine Verbesserung der Situation. Die Ursache für den Druckverlust im Luftkiel war nie genau zu lokalisieren. Die Schläuche selbst waren bis zum Schluss absolut dicht und die Verklebung des Spiegels in einem Top-Zustand. Auch ohne Pflege oder Konservierung war das PVC niemals klebrig oder hat sich ungut angefühlt.
Fahrtechnisch und bei der Pflege habe ich dem Boot nichts geschenkt. 30 PS am Spiegel war die maximal zulässige Leistung, die ich auf der Donau auch bei ruppigen Bedingungen erbarmungslos abgerufen habe. Das war nie das Problem.
Der nicht mehr reparierbare Luftkiel war dann 2022 der Auslöser für das Abwracken. Es zeigt sich halt, dass auch professionell sanierte Fehlstellen bei PVC zum Dauerproblem werden können.
Zwei Saisonen hatte ich dann das Honwave T40AE Gen3 bis zum Februar 2024. Neu gekauft hat es nie Probleme gegeben. Verkauft wurde die Nasuli, weil ich mir ein Kajütboot habe machen lassen, der Umstieg war meiner Bequemlichkeit geschuldet. Mit 68 schläft es sich in der Kajüte auf Langfahrt eindeutig bequemer.
Zusammengefasst zeigte meine Erfahrung, dass bei PVC eine Nutzungsdauer von 10 Jahren durchaus erwartert werden kann. Für PVC spricht auch der Preis, das Honwave kostet aktuell immer noch weniger als 2000 Euro. Die Bedeutung von Pflege von PVC wird mMn generell überschätzt, bei mir gab es da nichts und auch fordernden Betrieb scheint das Material durchaus zu verkraften. PVC besticht durch den günstigen Preis und hat eine ziemlich genau kalkulierbare Nutzungsdauer. Ein gebrauchtes PVC-Boot würde ich nur dann kaufen, wenn es garantiert noch nie in Reparatur gewesen ist. Da müsste ich eben schauen, wie die dann noch zu erwartende Lebensdauer und der geforderte Preis zusammenpassen. Von daher würde ich in den meisten Fällen zum Neuboot raten.
Allerdings habe ich auch gelernt, dass man das Boot besser abstossen sollte, sobald es eine Reparatur (auch beim Profi) durchgemacht hat. Einmal undicht - immer undicht; zumindest für den Luftkiel hat diese Aussage bei mir Gültigkeit bewiesen. Angesichts des Preises von reinen PVC-Booten ist die Empfehlung zum Neuboot auch finanziell verkraftbar - RIB sind da wohl einen andere Kategorie.
Geändert von petzeler (05.10.2024 um 09:05 Uhr)
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