Thema: Gaskammern
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Alt 28.04.2005, 13:16
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stephen stephen ist offline
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Als gebürtiger Münchner (ehemalige "Hauptstadt der Bewegung") wohne ich seit zehn Jahren im Landkreis Dachau und fahre natürlich mit dem entsprechenden Kfz-Kennzeichen durch die Gegend. Aber warum sollte ich mit der schrecklichen Vergangenheit deswegen mehr zu tun haben, als jemand der 100 km entfernt von Dachau wohnt.
Die Zeiten, dass man als Dachauer sein Kind möglichst außerhalb von Dachau entbunden hat und auch sein Auto möglichst wo anders angemeldet hat sind vorbei.
Wenn wir von Dachau reden, dann tun wir das völlig unbefangen, zumal meine Frau in Dachau arbeitet, meine Tochter dort zu Schule geht etc.. Somit gehört Dachau zu unserem Leben. Man fährt auch täglich am Kz vorbei, ohne pausenlos der Opfer zu gedenken. Für uns ist der Name Dachau auch eine gewisse Normalität, wenngleich wir sicher mehr von Gedenkveranstaltungen etc. mitbekommen als andere. Auf den ersten Blick hätten wir uns vermutlich nichts dabei gedacht, wenn unter mehreren Blockhütten mit unterschiedlichen Ortsnamen auch eine mit dem Namen Dachau gewesen wäre, weil Dachau für uns eben auch Normalität ist. Die unselige Geschichte ist etwas, dass alle Deutsche (und auch Österreicher ) gemeinsam teilen, unabhängig davon, wie weit die eigene Wohnstätte vom Ort des Schreckens und der Vernichtung entfernt ist. Wir spät geborenen tragen nicht die Verantwortung für die Vergangenheit sondern für die Zukunft und dazu ist es notwendig, dass man Farbe bekennt und solche FPÖ-Gestalten (bei uns NPD etc.) politisch unschädlich macht!