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Reparatur/Instandsetzung/Pflege.. Meinungen zum in Stand halten der Schlauchboothaut und deren Anbauteile. |
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#1
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Hallo Zusammen,
ich hätte als neue Bootsbesitzerin und Forumsnutzerin gleich zu Beginn ein großes Anliegen. Ich habe ein altes Metzeler Juca mit alten schlecht angebrachten Flicken. Die Flicken sind teilweise mit Silikon (denke ich) abgedichtet worden und beginnen (weil eckig zugeschnitten) sich auch zu lösen. Wie bekomme ich die alten Flicken am besten weg und was muss ich beachten beim anbringen der neuen Flicken? Ich habe gelesen, dass hier manchmal geschrieben wird, dass man von innen flicken muss. Wie geht man da vor? Schon mal vielen lieben Dank für Eure Hilfe. Grüße Karin |
#2
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Hallo Karin,
also das mit dem Innenflicken ist schon richtig. Es geht darum das ansonsten die Luft ins Gewebe zieht und langsam sich den Weg zu einer Naht bahnt... Aber erst mal eines, wenn an dem Boot wirklich mit Silikon gearbeitet wurde hast du wenig Chancen noch was zu machen. Um das kurz zu erklären, mit dem Innenflicken bekommst das Boot dicht und mit dem Aussenflicken sorgst für die mechanische Stabilität. Wenn sich der Flicken schon an den Ecken löst nimmst nen Fön, packst eine Ecke des Flickens mit einer Zange und strahlst die heisse Luft zwischen Flicken und Bootshaut. Versuch dabei eher den Flicken zu erwärmen um den Schlauchkörper nicht zu verbrennen und ziehst dabei kräftig. Wenn der Flicken ab ist lokalisierst Du die genaue Schadenstelle, also wenn es nur ein kleiner Einstich ist etwas Seifenlauge drauf und schauen wo sich der Schaum bildet. Diese Stelle markierst Du mit einem Kugelschreiber. So, und dann wirds ernst, Du machst einen 5 cm langen Strich möglichst immer parallel zur Naht des Bootes. Die Schadenstelle sollte in der Mitte sitzen und jetzt mit einem kleinen Querstrich markiert werden. Danach schneidest Du mit einem Scharfen Messer (Kutter oder Tepichbodenmesser) auf dem langen Strich durch die Haut. Da sich dabei keine Luft im Schlauchkörper befinden sollte musst dabei aufpassen nicht durchs ganze Boot zu schneiden ;-) Jetzt nimmst nen Flicken mit ca. 4 x 9 cm und schleifst die Innengummierung an. Danach markierst auf dieser geschliffenen Seite Mittig einen Strich mit 5 cm Länge und machst auch da in der Mitte wieder nen kleinen Querstrich. Dann wird die Innengummierung vom Schlauchkörper aufgeraut. Das geht allerdings nur von Hand. Wenn Du die beiden Enden des Schnittes mit der Lochzange ausarbeitest ist beim schleifen weniger Spannung auf der Haut. Wichtig ist das auch über beide Enden des Schnittes hinaus gut aufgeraut wird. Dann erst den Schlauchkörper von Innen mit Kleber dünn einstreichen und dann den Flicken. Und zwar so das Du deine Markierung noch sehen kannst. nach dem abtrocknen des Klebers, (ca 20 bis 30 Min.) beide Seiten nochmals dünn einstreichen. Wenn der Kleber dann noch leicht klebrig ist aber keine Fäden mehr zieht (Fingernagelprobe) den Flicken vorsichtig in den Schnitt schieben und drehen. Dabei musst drauf achten das sich Flicken und Schlauchkörper nicht berühren da es sich um einen Kontaktkleber handelt. Nach dem drehen bringst den Flicken zu dem Einschnitt mittig in Position. Die Markierung auf dem Flicken diehnt dabei als Positionierhilfe. Jetzt das ganze gut andrücken (entscheident ist der Pressdruck und nicht die Dauer) und das ganze sollte dicht sein... Beim Aussenflicken ist zu beachten das er ca 2,5 cm grösser sein muss wie die Schadenstelle und an den Ecken rund geschnitten wird. Ausserdem ist wichtig das die Aussengummierung gut geschliffen wird, aber nicht bis aufs Gewebe. Sonst hält auch der beste Kleber nicht. Na denn viel Spass und Grüssle vom Bodensee Norbert |
#3
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Hallo Norbert, erst einmal vielen Dank für die ausführliche Beschreibung
![]() Wie lange muss der Innenflicken denn trocknen bis ich den Außenflicken anbringen kann? Ich habe bei einer Reparaturfirma in München gelesen, dass sie extra eine Klimakammer für die Reparatur an Schlauchbooten haben. Ist die Temperatur wirklich so entscheidend? In einem anderen "Thema" habe ich gelesen, dass Du den 2-Komponenten-Kleber empfiehlst, mit einem Mischverhältnis von 10 % Härter. Nimmst Du diesen Kleber auch um die abgegagene Halterung eines Ventil (vom Schlauchbootrumpf) neu anzukleben? Bzw. muss ich da noch etwas besonderes Beachten. (sollte ich z.b. lieber eine neune Ventilhalterung (weiß leider nicht wie das Teil richtig heißt ![]() Das Forum hier finde ich wirklich super; so werden doch bestimmt viele schöne alte Schlauchboote wieder zum Leben erweckt. Schönen Abend und schönes Wochenende Viele Grüße Karin |
#4
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Hi Karin,
nun, die Geschichte mit der Klimakammer kenn ich inzwischen auch und hatte inzwischen das vergnügen 2 Boote nachzuarbeiten. Es ist einfach so das mangelndes Geschick in der heutigen Zeit nur zu gern durch moderne Technik versucht wird zu ersetzen. Für diese Kleber wird keine Klimakammer benötigt. Die Temperatur beim kleben sollte nicht unter 8 Grad erfolgen und da seh ich im Moment kein Problem. Ich empfehle Dir den Polymarine Kleber von Frank (ich glaub 2990), den findest im Online-Shop bei schlauchbootreparatur.de (gelber Banner oben) aber mit Härter. Der Kleber ist leicht zu verarbeiten und hat ein CKW-freies Lösungsmittel. Lediglich die Ablüftzeiten sind etwas höher wie bei dem den ich verwende. Theoretisch kannst den Aussenflicken gleich aufkleben. Bei den ersten Innenflicken ist es aber ratsam den Kleber über Nacht trocknen zu lassen und am nächsten Morgen die Dichtheit mit Seifenlauge zu prüfen. Dabei solltest das Boot auf max. Betriebsdruck aufblasen. Erst wenn der Aussenflicken drauf ist sollte das Boot ner Druckprüfung unterzogen werden. Da Du aber als Eignerin selber reparierst kannst Dir die sparen ;-) Natürlich kannst mit diesem Kleber auch alle Besätze nachkleben. Dabei ist es wichtig alle Reste der Vulkanisationslösung wegzuschleifen. Wie gesagt, der beste Kleber klebt sonst nicht..., bei den Besätzen geh ich nach dem anpressen hin und radier die überstehenden Kleberreste weg damit es nicht zu unschönen Verfärbungen kommt. Die Ventilhalterung heisst einfach Ventilunterteil bei Metzeler und müssen nur erneuert werden wenn sie rissig und hart ist. Ansonsten kann man sie auch ablösen und ganz neu verkleben was ich aber nem Laien nicht empfehle da Metzeler in die Lochung der Schlauchkörper eine Dichtmembran eingebaut hat um Fadenleiter zu verhindern und die wird dabei meisst beschädigt. Bei Frank bekommst übrigens auch Flicken. Grüssle vom Bodensee Norbert PS: n Bild vom Boot wär mal schön um das Modell etwas einzuordnen, am Ende handelt es sich um nen Juca S aus Zodiac Produktion... |
#5
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Hallo Norbert,
werd mir den Kleber gleich mal besorgen. Habe jetzt die alten Flicken ab. (war übrigens nicht mit Silikon sondern wahrscheinlich mit Fahrradschlauch-Kleber gemacht). Das das Ding überhaupt Dicht war kann ich mir kaum vorstellen. Hab gleich mal ein paar Bilder dazu gepackt. Bin ja mal gespannt, ob sich das Metzeler nun als Zodiac rausstellt....wäre schade! Liebe Grüße aus München Karin |
#6
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Hi Karin,
es handelt sich dabei um nen Juca, Modell 3081 Baujahr 1978 und damit natürlich von Metzeler. Nun, bei einem Boot aus der Produktion von Zodiac wäre die Reparatur wesentlich einfacher... Aber wenn sich weitere Fragen stellen ist das kein Problem. Für den Fall das sich an den Bartnähten hinten an den Schlauchkörpern beim überprüfen mit Saufenlauge Blasen bilden solltest aber nicht mehr allzuviel Zeit und Geld in das Boot investieren. Aber auch in diesem Fall gibt es die Möglichkeit das Boot noch für einige Zeit über Wasser zu halten. Grüssle vom Bodensee Norbert |
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