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Schlauchboot Alles über zerlegbare Schlauchboote mit beweglichem Boden. |
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Moin Martin,
die Vorredner haben es schon relativ gut beschrieben. Ich hab nen Kumpel, der immermal wieder aus Spaß ältere Schlauchboote (ausschließlich Hypalon) zwischen 3 und 4m kauft, meist für weit unter 1000 € ohne Motor. Schau mal nach Achilles, Gugel oder Pischel bei Kleinanzeigen. Da wirst du fündig werden. Da hast du dann auch Hypalon. Zu PVC und Hypalon gibt es unterschiedliche Ansichten und große Diskussionen. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass PVC bei gleicher Exposition schneller aushärtet. Die Haltbarkeit von PVC wird allgemein mit 10-15 Jahren angegeben. So mancher, der sein Boot verkaufen möchte, wird dieses wenig benutzt haben und ausschließlich aufgeblasen im Keller aufgeblasen gelagert haben. Wer's denn glaubt - bitte... Hypalon ist deutlich weicher und (subjektiv) leichter zu falten, Haltbarkeit 30 Jahre und mehr. Es wird Gründe dafür geben, dass ältere PVC Boote (20 Jahre und mehr) so selten im Netz zu finden sind. Und ja, die wurden seit spätestens Ende der 90iger Jahre produziert. Ebenso gibt es Gründe dafür, dass heute keine (bezahlbaren) zerlegbaren Hypalon Boote mehr neu angeboten werden. Man denke daran, was mit Krups passiert ist, als die Mixer Metallgetriebe hatten und einfach 30 Jahre und mehr gehalten haben... Viele Faktoren spielen bei der Auswahl des "richtigen" Bootes eine Rolle. Ich hab schon so Einiges durch und wie viele andere auch, teuer dazugelernt. Hier mal meine Erfahrungen: Hypalon mit Holzboden (Zodiac ZED 310?) und Luftkiel: Boot schwimmt nicht richtig auf (Gleitfahrt), hatte aber nur 5 PS dran (Kind), Aufbau okay PVC mit Aluboden und Luftkiel (Honwave T35 mit 25 PS Zweitakt Yamaha): Fahrverhalten bei Welle mäßig, Boot schwimmt nicht richtig auf (Gleitfahrt), Kiel wirkt zu weich zu breit - Aufbau mit Aluboden fummelig / Aluboden zu dünn (gebrochen im Kroatienurlaub) PVC mit klappbarem GFK Boden (F-Rib 360 mit 25 PS Zweitakt Yamaha): Fahrverhalten bei Welle besser (GFK Rumpf jedoch zu flach wegen Faltbarkeit), Boot schwimmt auf und ist eine Rakete - Nachteil: Packmaß wenig flexibel (wegen GFK), Spritz- und Regenwasser fließt nicht ab (Faltstellen) - Haltbarkeit zweifelhaft, da die Klebestellen (Faltstellen) extrem belastet werden Hypalon mit Holzboden und Holzkiel (Pischel 440 mit 30 PS Tohatsu Viertakt): Fahrverhalten bei Welle sehr gut, Boot schwimmt halbwegs auf - mehr PS wären wohl besser (60 zugelassen), aber wegen Transport (Wohnwagen) kaum machbar. Aufbau (vom Gewicht abgesehen) leicht zu bewerkstelligen. Nachteile: Das Boot ist schwer Zusammenfassend würde ich sagen, dass zerlegbare Boote jedweder Form immer Nachteile haben und man Kompromisse eingehen muss. Bei Neukauf kommt aus preislichen Gründen eigentlich nur PVC in Frage. Wenn so ein Boot dann 10 Jahre hält, ist ja auch gut gewesen. Ich hab bisher kein Boot länger als 5 Jahre gefahren - lassen sich also dann auch noch problemlos verkaufen. Holzkiel ja oder nein? Boote mit Holzkiel sind größer und sperriger. Auf der Adria ist ein Holzkiel wirklich spürbar besser. Auf Binnengewässern braucht man das (meiner Meinung nach) nicht unbedingt. Bootslänge? Abhängig von den eigenen Bedürfnissen. 3,8 m reichen für 2-3 Personen und Gerödel komfortabel für einen Tagestrip. Zu viert wird's enger, geht aber auch noch. Je nach Boot/Beladung würde ich mindestens 15 PS dranhängen - je mehr (und noch tragbar) desto besser. Tragbar würde ich grob bis max. 60 KG ansetzen. Bis ca. 45 KG geht problemlos alleine. 60 gehen auch, sind zu zweit aber wesentlich leichter. Problem sind meist nicht (nur) die KG, sondern dass die Dinger extrem unhandlich zu Tragen sind. Die Neueren (zumindest mein 30iger Tohatsu) haben Griffe. Ein Rat noch. Boot gehen meist bei Lagerung oder bei Belastung kaputt. Wenn du im Urlaub dein Boot aufbaust und zum Beispiel feststellst, dass Spiegel und Boot sich voneinander lösen (Bombard nach 10-12 Jahren lässt grüßen), ist dein Urlaub gelaufen. Wenn du in was-weiß-ich-wo herumfahren musst um dein Boot reparieren zu lassen oder das behelfsmäßig selbst versuchst - war's das. Gleiches gilt für Motoren - mein vorletzter Motorkauf liegt immernoch beim Anwalt - wegen arglistiger Täuschung: Verdeckter Totalschaden. Glücklicherweise vor dem Urlaub aufgefallen - neuer Motor hat dann nochmal richtig Geld gekostet. Bei dem 25iger Yamaha war (nach 2 Jahren) der Notausschalter in Südfrankreich defekt: 4 Tage ohne Boot und bei 38 Grad im Schatten (mit Scheißwerkzeug) einen Neuen selbst verbaut. Wenn du es dir leisten kannst, kaufe die Sachen neu beim Fachhändler oder gönne gebraucht gekauften Booten und Motoren eine Inspektion. Und ja - nach oben ist die Welt offen. Vor ein paar Jahren hatte mein Vater ein ZAR 53, welches ich mitnutzen konnte. Das kann man mit den Fahreigenschaften und Komfort eines zerlegbaren Schlauchbootes nicht vergleichen. Preislich allerdings auch nicht... Gruß Patrick Geändert von Onkel Bley (11.06.2024 um 11:37 Uhr) |
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IbrauchAnSchlauch (11.06.2024), jeronimo (11.06.2024) |
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