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4-Takt Alles zum Thema 4 takt Aussenbordmotoren.

 
 
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Alt 18.02.2014, 11:05
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HONDA-Service-Mitteilung SBMA 200304 (Bj.1996-2003)

Hallo zusammen,
wollte auf eine Service Mitteilung von Honda (Nr. SBMA200304 „BF115/130 Heads cracking“) aufmerksam machen, die viele Händler unseres Vertrauens vieleicht übersehen/ bzw. nicht beachtet haben ,
Original Empfehlung:

*Corrective Action:
A cooling waterjacket passage has been added in the cylinder head to help the engine have a more even flow of coolant water. The thermostat valve opening temperature has been changed from 72 to 60 degrees Celsius to reduce the coolant temperature*
es betrifft eigentlich alle Motoren ab PS 75 aufwärts bis 130 PS zwischen Baujahr 1996 -2003,
in der Service Mitteilung sind zwar nur die 115bis 130PS Motoren erwähnt, es gibt mit diesem Problem aber auch Vorfälle ab den 75PS Motoren in den USA.


darauf gekommen ist ein Freund von mir, der einen Motorschaden letztes Jahr an seinem BF 130 hatte,
da er nicht der Forums Mensch ist, habe ich Ihn um Erlaubnis gebeten seine Motoranalyse hier veröffentlichen zu dürfen,
es geht eigentlich nur darum, dass wenn sich jemand betroffen fühlt, derjenige sein Thermostat überprüft auf die auf dem Thermostat ersichtliche Öffnungstemperatur, bzw. seinen Händler bei der nächsten anstehenden Inspektion auf diese Servicemitteilung aufmerksam macht,

in der Corrective Action oben bedeuten die Temperaturen die unterste Öffnungstemperatur ,
die Full Open Temperatur liegt jeweils ca. 10’grad höher,


Hier nun die Motoranalyse unseres Freundes:
für all jene die es wissen wollen und was von Motoren verstehen.
Ich habe erst jetzt die richtige Muße gefunden, meinen Honda BF130A Außenborder so richtig auf den Zahn zu fühlen. Ich muss allerdings dazusagen dass ich mir erst ein Werkstatthandbuch besorgt habe. In Deutschland war das aber wie erwartet nicht zu bekommen. Die Händler haben mir alle nur "den Vogel gezeigt". Aber Dank www. ist das ja heutzutage kein Problem mehr. Ich hab das aus USA innerhalb von 8 Tagen bekommen und für 435 Seiten sage und schreibe nur 9,50 US-Dollar gezahlt. Wie an heutigen Motoren so üblich, musste ich mir zunächst etwas Spezialwerkzeug anfertigen. Was ich vorgestern zu Tage gefördert habe, hat meine erste Diagnose aus Fahrverhalten und Zündkerzenbrennbild voll bestätigt. Ich habe natürlich nicht vergessen sofort im September die Zündkerzen herauszudrehen und Caramba in die Zylinder rein zu sprühen. War so auch goldrichtig. Da ich die letzte Fahrt nur von der Boje an den Slip gemacht hatte, ohne die Zündkerzen dabei frei zu brennen, habe ich mir auch gleich das Kompressionsmessen gespart, da schon Wassertropfen an der Elektrode der Zylinder 2 und 3 anhafteten. Jetzt hat sich aber erst das volle Ausmaß der Misere gezeigt.
Primäres Problem: Zylinderkopfriss am Auslassventil von Zylinder 2 in den Wassermantel hinein.
Siehe genau im Zentrum von Bild 1.

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Zweites Problem: Totale Verkalkung und damit potenzielle Ursache für die Überhitzung ohne das Ansprechen von Warnlampen. Der Sensor wurde offenbar noch gut gekühlt. Er sitzt auch ganz oben, der Kalk dagegen ist in Einbaulage unten.
siehe Bilder 2, 4,

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Das Weiße in den Bildern ist jeweils der Kalk, der die Kühlkanäle zugesetzt hat.
Bild 3 zeigt den „open Deck“- Motorblock mit „trockenen“ Grauguß-Linern von links nach rechts Zyl. 4-3-2-1.

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Der Zylinder 4 war auslassseitig mit Kalk ohne Übertreibung vollständig einbetoniert. Ich habe gestern volle 4 Stunden daran gemeißelt! Einlassseitig konnte ich den Kalk noch einigermaßen herauskratzen. Man beachte: Am Zylinder 4 ganz links, in Einbaulage also ganz unten, befinden sich die Kühlmitteldurchtrittsöffnungen. Da ging gar nichts mehr.
Einer der maßgeblichen Gründe, warum der Motor von unten verkalkt, ist auch deutlich sichtbar. Es bilden sich an den Zylinderwandflächen dünne Kalkbeläge die irgendwann, wenn sie ca. 0,5 bis 1mm dick sind, in Fingernagelgroßen Stücken abplatzen, nach unten fallen und dort sedimentieren. Dort steigen dann die Wandtemperaturen noch weiter an, was wiederum die Kalkausscheidung fördert.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Honda Servicemitteilung Nr. SBMA200304 „BF115/130 Heads cracking“. Abhilfemaßnahmen sind ein neuer geänderter Zylinderkopf mit deutlich geänderten Kühlkanälen und hört, hört ein geändertes Kühlmitteltermostat mit 70°C statt 80°C voller Öffnungstemperatur. Wenn ihr mich fragt, so liegen/lagen an meinem Motortyp die Zylinderwandtemperaturen zu nahe an der Kalkausscheidungstemperatur. Unser Motor ist leider Bj. 2001, die Servicemitteilung kam 2003 in Umlauf.
Da hat man bei Honda das Thema Kraftstoffsparen wohl etwas übertrieben. In der Motorentechnik versucht man ja die Zylinderwandtemperaturen möglichst hoch zu heben, um die Wärmeverluste zu minimieren.
Ist wirklich super so ein Honda-Motor! Ich hab mal in den amerikanischen Bootsforen gegoogelt, da kommt man dann schon etwas ins grübeln. Die Service-Mitteilungen allein sprechen schon Bände, z.B. Lochfraßkorrosion am Motorblock. Zitat: „So ein Honda-Motor ist wirklich eine schöne Sache, man darf ihn nur nicht im Salzwasser betreiben“. Ich würde hinzufügen wollen, und auch nicht in der Donau, denn die hat bekanntlich einen hohen Kalkgehalt. Aber die Moral von der Geschicht: Vergesse nur das Spülen nicht! D.h. spülen, spülen, spülen, aber mit Entkalkungsmittel und zwar so, dass auch der Motorblock gespült wird (Spülanschluss), nicht nur der Kopf. Notfalls das Thermostat rausnehmen. Und zum Einwintern mit unverdünntem Glykol nachspülen wegen der Lochfraßkorrosion.

P.S. ich kann bei meinem Motor (Bj.97, 75PS) erst nach der Auswinterung im April nachschauen, vielleicht ist das auch der Grund für die immer wieder vorkommende Verstopfung meinen Kontrollstrahles (mit kleinen weißen Steinchen, vielleicht ist es sogar Kalk),

VG
Dieter
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