Mariner 6PS läuft "komisch"

[George-Gordon]

So, Boot ist im Wasser und Motor läuft erstklassig.
Der Leerlauf ist deutlich gleichmäßiger und das Betriebsgeräusch bis etwa 1/3-Gas ist geringer. Erst wenn ich weiter aufdrehe, hört man das bekannte Brüllen der Mercury 2-Takter. Also ist nichts vom klanglichen Charakter des Motors verschwunden.
Außerdem ölt er jetzt nicht mehr den Schaft ein.

Ein kleiner negativer Effekt ist allerdings, dass der Motor jetzt bei Verdrängerfahrt und knapp Halbgas anfängt, stark zu schütteln. Etwas weniger Gas, oder etwas mehr und das Schütteln ist weg.
Außerdem waren die Zündkerzen meiner Meinung nach ein bisschen sehr hell, als ich vorhin am Steg auf etwa 3/4-Gas aufgedreht habe, um das Kerzenbild bei hoher Drehzahl zu bekommen. Vielleicht ist ein klein wenig mehr Düsendurchmesser (zwischen 0,1 und 0,3mm) nötig. (Kerzenfarbe: Sehr helles Braun des Isolatorfußes und grau-braune Farbe der Bügel-Elektrode, bei schwarzer Mittelelektrode gegenüber dem Rehbraun bzw. Pizzakäse-Braun das ich letztes Jahr beobachten konnte.) Da dieses Kerzenbild allerdings auch an der Tatsache liegen könnte, dass ich nicht Vollgas gegeben hab und der Sprit recht alt ist, werde das erstmal nur beobachten, ohne am Vergaser größere Veränderungen vorzunehmen. Wie einige Beiträge früher zu sehen ist, reichen bereits wenige zehntel millimeter aus, um das Gemisch zu überfetten und während größer machen immer geht, ist das verkleinern des Düsendurchmessers ohne neue Teile nicht so einfach möglich :) .

Also abgesehen von den etwas zu hellen Kerzen, ist das Nachrüsten des Auspuffrohres ein Erfolg gewesen. Wie es mit dem Getriebe aussieht, wird sich in 2 Monaten herausstellen, wenn das Boot meiner Eltern (und damit auch mein Boot) wieder ins Winterlager kommen. Wenn wieder Schlieren drin sind, muss ich wohl wirklich den Lagerträger raus schrauben und die Simmerringe auch tauschen.

Außerdem konnte ich ein paar Messungen mit einem Handoszilloskop durchführen, die ich für ein kleines Elektronik-Projekt benötige, das ich mit dem Motor vor habe: Ich würde gern eine Motorüberwachung realisieren, die die Drehzahl, die Drosselklappenstellung und die Temperaturen an 3 verschiedenen Punkten erfasst, anzeigt und in einem EEPROM abspeichert, und als Stromversorgung die Lichtspule des Motors verwenden. Da die Lichtspule im Leerlauf gerade mal 4,1V liefert, werde ich hier wohl mit einer Delon-Schaltung die Wechselspannung gleichrichten müssen, die dann anschließend per Schaltregler auf 5V geregelt wird. Das Drehzahlsignal werde ich an einem der Zündkabel abnehmen. Bei der Messung mit dem Oszilloskop reichte es bereits, die Kabel in ca. 50cm Entfernung zum Motor aufm Boot des Schlauchboots liegen zu haben, um die Zündimpulse auf dem Display sehen zu können.