Mein neues Rib!

[Alex_CH]

Liebe Schlauchbootler

Jetzt kann ich auch in der Rubrik "Rib" mitschreiben! Ich hab mir das neue Boot aber nicht deshalb zugelegt. Also was ist es denn nun für ein Boot?

Ein Nagelneues Brig 4,50 Falcon Rider mit Steuerkonsole und Sitzbank. Dazu ein 40 PS Honda mit Elektrotrimm. und natürlich ein Trailer. Aber alles der Reihe nach.

Schon lange hab ich mir ein "Festrumpfschlauchboot" gewünscht. Ich war bisjetzt mit einem Zodiac Fastroller (4,20) unterwegs. Ich habe mich dann hier im Forum kundig gemacht, alle möglichen Leute mit fragen "gelöchert" und mir mit diesen infos ein Packet zusammen gestellt.
Ausschlaggebend war die Garagenlänge. Was passt da überhaupt für ein Boot rein? Dabei hat mir DieterM ordentlich unter die arme gegriffen! ärgerlich wärs ja wenn`s wegen einigen cm nicht reinpasst! An dieser Stelle ein Grosses Dankeschön an DieterM

Fürs Boot gab mir spainman Arthur einige gute Erfahrungsberichte

Den Motor wählte ich nach eigenem ermessen ab die parameter waren: sparsamer Verbrauch/grosser Einsatzradius und Wasserski tauglich.

Nun begann die suche. wo kaufe ich ein, ohne mein Budget nicht übermässig zu belasten. (Ich war mir zu beginn durchaus im karen, dass alles zusammen schon etwas teurer als ein Moped werden wird )

Nach langem suchen wusste ich nun wo ich alles Bestellen würde.

Den Trailer bei Thiel in Neuenburg (CH). Das Boot bei Henermarin in Mainz (D). Den Motor und Einbau bei Semi`s Bootszubehör in Arbon (Bodensee CH)

Der Trailer ist ein Rocca mit vielen Laufrollen, ich muss oft slipen, Kippramen, Gurtwinde. Liefertermin war der 18.7. Trotz vollmundigen Versprechungen und Verträgen war der Trailer dann erst 1 Woche später (25.7.)abholbereit, ich musste dann auch noch einmal warten bis alles, wenigstens auf mein Bootstyp, eingestellt war. Hier machten die Mitarbeiter der Firma aber einen guten Job.
Diese Verzögerung war für mich umso ärgerlicher, weill ich hoffte, am selben Tag noch in Mainz zu sein, um das Boot abzuholen. Um etwas mehr Zeit zu haben fuhr ich dann am 26.7. in der Nacht in Richtung Mainz um das Boot und eine Menege Zubehör abzuholen.
Die Firma Henermarin, die ich zu diesem Zeitpunkt bereits so oft vertrösten musst (abholtermin), erwies sich als echter Aufsteller! Wirklich Top-Leute! So war dann auch die freude über das neue Boot entsprechend Gross und glücklich fuhr ich gegen Mittag wieder Richtung CH.
Die Zollformalitäten erledigte ich am 27.7. früh morgens. (Wobei der Schreibkram zügig von statten ging, jedoch die Rumpfnummer falsch übertragen wurde, was ich erst später merkte.) Sofort gings weiter in Richtung Bodensee.

In Arbon wurde ich von Herr Semeraro freundlich empfangen. Zusammen besprachen wir die Anordnung der Instrumente und einige Detaillösungen. Er nahm sich viel Zeit für mich, was ich sehr zu schätzen wusste. Bei 35 grad gings dann wieder nach hause. Ich wäre da lieber auf dem See unterwegs gewesen...

Am 29.7. konnte ich das boot abholen. Tolle Sache! Die Instrumente waren Top eingebaut, die Batterie platzsparend untergebracht und zum Schluss: Der Motor machte sich wirklich gut am Heckspiegel! Natürlich wollte ich das Boot sofort einlösen. (Kontrollschild abholen) Leider war das aber ein Freitag und ich schaffte es nicht rechzeitig in Bern auf dem Amt zu sein. Dafür aber umgehend am Dienstag 2.8. (der 1. August ist Nationalfeiertag) Aber die Herrschaften auf dem Schifffahrtsamt fanden noch was: Die Konvormitätserklärung (ich werde dieses Wort noch einige male benötigen, ja überstrapazieren, da es auch auch, wie mir, auf die Nerven gehen soll!) sei nicht ausreichend. Und das Abgas- Zertifikat war von Deutschland und obwohl der Motor ja auch die Bodensee Stufe erreicht, musste ich das Dokument von Honda Schweiz umtauschen lassen alles kein Problem, kurzer Briefwechsel, 150.- und das Dokument war am 5.8. wieder da.

Die Konvormitätserklärung war noch einfacher zu haben, dachte ich: Ich meldete mich wieder mal bei Henermarin und brachte mein anliegen vor. Umgehend bekam ich die Konvormitätserklärung für das Brig F 450, ausgestellt vom Büro Veritas.

Nun aber sofort wieder aufs Amt (5.8.) Das Abgas-Dokument war in Ordnung! ABER die geliebte Konvormitätserklärung sei leider nicht Ausreichend. Wieso das den nicht? Da kann man sich schon fragen. Doch auf der Konvormitätserklärung muss die Schalennummer stehen und vom Hersteller oder Importeur Unterzeichent sein.

Also los! Der Schweizer-Importeur wollte natürlich nicht. Sein Vertreter, der auch Zeichnungsberechtigt wäre und eine abnahme des Bootes machen dürfte, (Firma Thiel aus Neuenburg) wollte schon gar nicht. Und nun? Einen Brief in die Ukraine schicken? Ich wendete mich abermals an Henermarin um Rat zu erhalten.
Mir wurde empfohlen mich direkt an Volvo Penta, in dessen Vertrieb Brig-Boote sind, zu wenden. Am Montag 8.8. schickte ich mal ein Umfangreiches Fax los. Dies wurde dann an den Hersteller weitergeleitet. Anfang der nächsten Woche erkundigte ich mich abermals über den stand der Dinge und Reichte nochmals ein Formular (Konvormitätserklärung) mit einem weiteren schreiben an Volvo am 17.8. kam prompt die Antwort. (Ich war gerade auf 2000m auf einer Wanderung.) Das Fax ist eingetroffen. Ich hatte sie endlich (die „Konvormitätserklärung“)
In der Zwischenzeit bemerkte ich aber, dass auf dem Verzollungsnachweis die Schalennummer falsch übertragen war. Ich hatte am 18./19.8. Beruflich in Basel zu tun und konnte so noch rasch beim Zollamt vorbeigehen. Nun war endlich alles in Butter!
Ich war aber keineswegs euphorisch, denn in der zwischenzeit war ich langsam abergläubisch geworden! Ich hoffte, rechnete aber nicht mehr damit, die Papiere vor Wochenende zu erhalten…
Doch am Freitag dem 19. 8. 2005 konnte ich glücklicherweise die Kontrollschilder in empfang nehmen! Schier unglaublich! Nur noch eins: Beim der Abnahme des Bootes, das Aufgebot ist in ca. 3-4 Wochen, müsse ich die Konvormitätserklärung dann schon im Orginal dabeihaben, Fax würde nicht reichen

Am 20.8. war es mir nicht möglich das Boot probe zu fahren. Doch am 21.8. 2005 koppelte ich im strömenden Regen den Trailer ans Auto und fuhr zum Thunersee. In ordentlicher Regenbekleidung, wär vielleicht durchaus „Schwerwettertauglich“ slipte ich das Boot zum ersten mal. Alles verlief Problemlos! Rasch das Gespann wegstellen und sofort rein ins Boot. Den Motor erst mal warmlaufen lassen. Trotz Dauerregen hatte es guten Wind und so waren den auch etliche Segler unterwegs. Als ich das Gefühl hatte alles läuft rund, legte ich sofort vom Steg ab. Vorsichtiges Gas geben und die 10km/h Zone durchfahren. Wie verhält sich das Boot wohl beim Übergang in Gleitfahrt? Ich wagte es …und los! Vorsichtig auf 3500 Touren gehen, weiter bis 4000. Das Boot stieg aus dem Wasser, richtete aber auch ordentlich auf. Mehr als 4000 U/min wagte ich mich vorerst nicht. Etwas enttäuschend war wohl, dass trotz des Festen Kiels das Boot dennoch zwischendurch „bockte“. Keine Frage es lief sauber, aber ich erhoffte mir eigentlich weniger Schläge. Dies war wohl auch eine folge des geringen Gewichts (Boot 300kg) und der „kürze“ 4,50m.
In einem ruhigeren abschnitt des Sees, wo das Wasser weniger Wellen hatte wagte ich mich langsam an etwas mehr Gas. Ich Beschleunigte kurz, um den Motor nicht zu lange unter Hoher Last laufen zu lassen. Der speed war schon beeindruckend. Kein Problem mit der Kontrolle! Leider kann ich keine Angabe über die V/max machen, der speedmesser funktionirte nicht, beim GPS waren die Batterien leer… Das lässt sich aber alles beheben.

Nach 2 Stunden in strömendem Regen, bei unterschiedlichen Drehzahlen, fuhr ich wieder zurück. Das Slippen verlief wiederum problemlos!

Fazit: Das Boot ist Top, etwas ruppig aber Kontrollierbar. Der Motor, Super! Er läuft toll, überhaupt nicht aufdringlich, schön vor sich hinschnurrend! Der Trailer. Naja, zum slippen sehr gut, läuft auch ruhig auf der Strasse. Doch die Verarbeitung lässt zu wünschen übrig!
Alles in allem bin ich zufrieden, freue mich schon darauf die „Fun-Geräte“ auszuprobieren.
Ich würde es wieder so machen, denn jetzt weiss ich worauf zu achten ist (Konvormitätserklärung) Nicht vergessen möchte ich, meiner Schwester zu Danken, die für mich viel schreib und faxarbeit gemacht hat und so zur Beschleunigung des oft entmutigenden und aufreibenden Papierkrams Beigetragen hat!!!

In diesem Sinne hoffe ich auf schöneres Wetter