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Bootsumbauten Bootserweiterungen ala "Pimp my Boat"

 
 
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Alt 06.04.2010, 14:46
Mike 23 Mike 23 ist offline
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Boot Infos

Orca ein Familienprojekt… im Winter 2009/2010.

Hallo Forums- User und Leser,

Zunächst beiden großen Schlauchboot Foren ein ehrliches Kompliment über den respektvollen gegenseitigen Umgang miteinander. Selbiger ist in der allgemeinen Hobby- Forenlandschaft leider nicht selbstverständlich. Mir scheint .... die Nautik verbindet!?

Ich hoffe dieses Forum dient nicht nur der (wie ich meine genialen) Wissensvermittlung sondern darf auch einen kleinen Unterhaltungsfaktor bieten .

Hier die authentische, ganze Geschichte wie wir zu Schlauchi Anfängern wurden.

Phase 1 : Der erste Kontakt ....

Im Jahre des Herrn 2009 verbrachte eine 5 köpfige Familie wie gewöhnlich ihren Sommerurlaub als Dauercamper am Bodensee. Das Wetter war genial, man genoss die üblichen Freizeitaktivitäten. Allerdings war dieses Jahr etwas anders. Der älteste ihrer 3 Jungs wurde etwas „ flügge „ . In den ersten Urlaubstagen hat sich eine eingeschworene Clique von 13 und 14 jährigen Jungs gebildet die von morgens bis abends zusammenklebten. Sie wurden am Bolzplatz, Kicker, Tischtennisplatte und meistens auf dem Wasser gesehen. Einer der Freunde war 14 hatte ein Bombard Schlauchboot und durfte mit 6 PS motorisiert den See - quasi die 3 Dimension des Campingplatzes – erschließen. Häufig durfte auch der 9 jährige, mittlere Bruder mit aufs Schlauchboot. Der 4 jährige Nachzügler genoss so die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern, die wiederum waren beruhigt, dass sich die Clique aus verantwortungsbewussten und klasse Jungs rekrutierte. Das Thema des Sommers – Boot fahren....



Phase 2 : nur ein Strohfeuer ?


Der Sommer neigt sich, das bestimmende Gesprächsthema bleibt. Sämtliche Gedanken außerhalb der Schule ( hoffentlich J ) kreisen um ein Boot. Der Wunsch der Jugend ist geformt, so ein Boot zu besitzen ...das wäre die Erfüllung.

Die Eltern schmunzeln. ....

Der Herbst beginnt: die Kids reden noch immer von einem Boot.

Mitte Herbst : der Vater lockt mit Lenkdrachen,…mittlerweile wurde auch der jüngste Bruder (4) erfasst ( oder instrumentalisiert ?) auf jeden fall malte er begeistert Schlauchboote, und baut diese aus Papier und Tesafilm unter Hilfe seiner Brüder, um sie regelmäßig in der Badewanne zu versenken.

Der Herbst schreitet voran : … die Kids bohren… Vater wird nervös, Mutter beruhigt.. das geht vorbei. Wie der Hundewunsch..., im selbst gebauten Iglu zu schlafen...., vom 7,5 m Brett zu springen oder ein Pferd zu bekommen.

Die Tage vergehen...…die Kids ....reden vom Boot, Mutter verblüfft, der Vater trickst, stellt Bedienungen: erst kommen die Knoten. Vom 13 jährigen erwarte ich einen Palsteg auf dem Rücken, mit 9 einen Schotsteg und der 4 jährige muss einen acht Knoten sicher Beherrschen. Siegessicher dass einer der Söhne die Aufgabe nicht erfüllt, das Interesse verschwindet - überrascht es die Eltern, wie ihre Jungs fortan zusammen stecken, sich testen, helfen trainieren und nie mehr ohne ein Tampen oder Ende zu sehen sind.

Ein Hauch von Wettkampfstimmung herrscht als am folgenden Samstag, zur Überraschung der Eltern, alle 3 ihre Knoten sicher beherrschen.

Die Eltern sind überrascht, der Vater vorbereitet. Er hat die Fragen des Sportbootführerscheines und des Bodenseeschifferpatents besorgt und stellt die nächste Aufgaben. Voller Elan stürzen sich die 3 in unbekannter Harmonie auf den Lernstoff. Erstaunlich schnell verstehen sie die Grundregeln der Sicherheit auf dem Wasser. ( Hätten sie diese Begeisterung nur auch in der Schule ..... )

Die Mutter wird unsicher der Vater etwas stolz, erinnert sich an seine Jugend als er seinen Vater nach langem Bearbeiten endlich zum gemeinsamen Projekt bewegen konnte.

Phase 3 : Projekt Orca.....


Sonntag beim Familienfrühstück wurde natürlich übers Boot gesprochen. Immer noch im Konjunktiv erstellten die Jungs eine Brainstormingliste.

Ich möchte ein Lenkrad, ich einen elektrischen Anlasser, ich will Sitze, und Beleuchtung, ....die Mutter warf ein ich will einen Zündschlüssel, den ich wegnehmen kann wenn ihr euch streitet – die Kinder verstummen, verblüfft über diese erste Anteilname der Mutter – und ich will, dass unsere ganze Familie in unserem Boot Platz haben... lachte der Vater. Die Kinder stimmten ein Freudengeheul an, tanzen um den Küchentisch. Längst hatten sich die Eltern entschieden soviel Elan zu belohnen.

Projekt Orca –so der Arbeitsname der Kinder - war nun offiziell.


Den weiteren Sonntag werden Pläne geschmiedet, im Netz recherchiert, Kataloge runtergeladen. Eines war jedem klar: es soll „unser Boot“ werden, ein Gemeinschaftsprojekt an dem jeder einen Beitrag leisten darf. Die Bedingung der Mutter, die Schule darf nicht leiden und keinen Streit, sind schnell akzeptiert. Das knappe Budget betrug leider nur 3500.- Euro. Doch die Kinder machten sich gleich an die Arbeit ... gründeten einen Bootsfonds , also eine Keksdose in die sie für 50 Cent an Onkels, Tanten und Großeltern Rundfahrten verkauften. Sie saugten und putzten die Autos der gesamten Verwandtschaft und freuten sich über jede Spende.

Phase 4 Anschaffung ...

Abends an einem regnerischen Donnerstag sticht in den weiten des Webs eine Annonce ins Auge. Ein 3 m Boot mit 6 PS 4 T 2 Zyl Yamaha, Bodensee zugelassen, E-Starter, Lenkrad, Fernbedienung, Slippwagen, Schwimmwesten, 2 Fender, Badeleiter, Bimini, Anker und der gesamten vorgeschriebenen Ausrüstung, wie Mundnebelhorn, Seenotfahne, Kompass etc. für 2100.- Euro. Die Mutter telefoniert, das Boot ist für alle zu klein - die Ausrüstung genau richtig. Freitag mittags sitzen 2 Jungs mit Ihrem Vater ( wohl eher 3 Jungs J ) und fahren aufgeregt gen Wallhausen. Am Wochenende wundern sich dann die Spaziergänger dass ein 4 jähriges Kind in einem seefertig aufgebauten Schlauchboot auf dem Slippwagen wild Kommandos gebend im Hof von 2 älteren Kindern hin- und hergezogen wird.

Es ist September, endlich geht’s auf die Interboot in Friedrichhafen. Vorher wurden Vergleichstabellen nach Größe, Gewicht Innenmaße Bodenmaterial, Preis der verschiedenen Hersteller etc. erstellt. Doch als man vor dem weißen Suzumar DS 390 AL (als Vorgängermodell noch mit grauen Streifen) steht, siegt die Emotion schnell über das Ratio und es wird rein nach Optik gekauft. Bei nur 3 oder 4 Herstellerwerften in China die eh die große Masse der importierten Boote herstellen sollte es verziehen sein. Für ca. 1350. – Euro inklusive original Bugstausack wurde man sich einig und wenig später fühlte sich die gesamte Familie als Bootseigner J.

Phase 5 Bau...


Zuerst konstruktiv dann praktisch wurde die TO DO Liste abgearbeitet. Jeder arbeitete 2 Stunden abends, etliche an den Wochenenden. Es wurde gesägt, gefeilt, geschmirgelt, geklebt, geschraubt, Farbe gemischt und lackiert. Die ebenfalls auf der Interboot gekauften Sitze wurden auf eine gezimmerte Kiste aus Pappelsperrholz montiert. Ein Sitzauflagekissen für die hintere Sitzbox vom Sattler nach Skizze angefertigt.

Als Instrumenten sollte eine digitale Uhr und ein Thermometer dienen. Der Schlüsselschalter und Hupenknopf ( Entschuldigung: Taster für das elektrisch betriebene Nebelhorn ) kamen von Ebay, die Hupe vom Schrottplatz. Mittlerweile war das Boot zugelassen, die Buchstaben mit einem Schneidplotter hergestellt. Die erste Skizze für die Holzverkleidung des VA Steuerstandes kam vom ältesten, die Idee mit dem Ankerbehälter aus einem Kunststoffrohr vom mittleren.

Der Vater besorgte Kupferrohr und Muffen für einen Gerätebügel doch wurde er sofort überstimmt. Ihm wurden Bilder aus dem Netz unter die Nase gehalten. So einen Geräteträger wollen wir. Oh je , gut dass der Winter noch so lange geht, dachte er sich. Geistig addierte er das bisher eingebaute Gewicht. 9 Kg, für Kisten, Sitze. Der Geräteträger soll leicht sein. Er wurde konstruiert, die Kinder schnitten Pappschablonen, Größe und Winkel wurden festgelegt. Die Kinder erfuhren von Gegenkathede, Hypotenuse, Tangens und allerlei, aus ihrer Sicht fast „unnötigem“ Zeug. Der Träger ist wie eine Tragfläche mit Holm und Rippen gefertigt. Er ist klappbar und wiegt 5 Kg, jeder der Träger 2,5 Kg. Montiert wurden günstige ( nicht BSH zugel.) Leuchten. An den exponierten Stellen ist der Bügel Gewebeverstärkt und komplett mit Gelcoat gestrichen. Die Farbe wurde einfach mehrfach aufgewalzt. Mutter gefällt er nicht, sieht aus wie ein Käfer mit Spoiler, die Jungs schütteln den Kopf, Mutter lässt sie gewähren.


Zu guter letzt fand der Familienrat noch, dass der Bugstausack nicht gefällt. Also wieder planen, denken, zeichnen, reden, ändern, Pappe schneiden, sägen, feilen .... Der Vater empfand das Werk als zu schwer für den einfachen 6 PS Motor, also musste das ausgediente Hunde Autonetz in die ausgesägten Stellen mit Kabelbindern montiert werden. So wieder Farbe drauf und den guten Jansen Bootslack. Die Labels des Bugsackes trennten die Kinder säuberlich ab und klebten sie auf Träger und Bugbox.





Phase 6 Fertig



Dann, nach etlichen gemeinsamen Stunden in der Werkstatt, Viielen späten Stunden des Vaters alleine in der Werkstatt, 2 Kästen Becks, 1 Kg Kaffee, einer verklebten neuen Jogging Hose, einigen versauter alter Pullies der Kinder, 3 Bund gerissener Laubsägeblätter, einem halben Dutzend eingetrocknet und weggeworfener Pinsel, mindestens 500 immer gleich verlaufender -wir möchten weiterschaffen und nicht ins Bett - ...Diskussionen, einigen Führungen beeindruckter Schulkameraden, einem Lehrer, 3 Nachbarn, 4 Onkels, 2 Tanten,.... ist die Familie glücklich und stolz. Stolz aufs Durchhalten, stolz auf den Zusammenhalt, stolz auf unser Bootle, stolz auf die Stellen an denen der Lack gelaufen ist , das Brett nicht ganz gerade oder ein Ausschnitt schief gesägt wurde.



Orca heißt nun Willy und soll Mitte April zur Jungfernfahrt gewassert werden. Die Kinder sind ungeduldig, kein Tag an dem sie nicht in die Werkstatt gehen und ihren Willy anschauen.


Der Vater erinnert sich wie er, damals 13 jährig, es kaum erwarten konnte bis das Vater-Sohn- Projekt seiner Jugend - der gemeinsame Bau einer Schleicher K 10 - endlich zum Erstflug abheben durfte. Damals begann seine Liebe zum Modellflug der er bis heute, über 32 Jahre später die Treue hält. ...

Auf die Agenda der Phase 7 wurde nur noch ein TO DO geschrieben: ganz viel Spaß für die ganze Familie.

Geneigte Leser, dieser Bericht ist als kleines Dankeschön für die vielen Informationen, die ich im Forum bekommen habe, gedacht.


Und wenn uns mal jemand auf dem Überlinger See rumschippern sieht grüßt einfach mit Victory denn ... die Nautic verbindet oder ? J

Mike ...aus Waiblingen
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