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Alt 06.12.2006, 15:28
Reimar Heger Reimar Heger ist offline
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Nach über 40 Jahren Bootserfahrung....

Hallo Freunde!
Obwohl ich seit langer Zeit nicht mehr in diesem Forum geschrieben habe so habe ich doch von Zeit zu Zeit das Forum durchgesehen. Nun möchte ich - vielleicht hilft es dem einen oder anderen - meine Erfahrungen aus über 40 Jahren Bootssport mitteilen. Ich bin sicher, es wird nicht allen gefallen aber in Deutschland haben wir schließlich freie Meinungs-und Erfahrungsfreiheit.
Zuerst zum Thema: Warum habe ich heute kein Schlauchboot mehr und habe doch eines! Klingt widersprüchlich nicht?
Anfang der 60er Jahre hatte j e d e r Schlauchboothersteller ein Argument in seinem Prospekt stehen: " Das Sportboot im Kofferraum "! Kein Trailer, kein Liegeplatz, kein Winterlager, einfach zusammenlegen und im Keller oder auf dem Speicher im Winter lagern usw. usw.
Gut, diese Argumente überzeugten uns ebenfalls und wir kauften uns ein damaliges Wiking Heck 61 und so fing alles an. Ich möchte nun nicht auf die Vielzahl unserer Boote - Schlauchboote und Festboote bis 10 m - eingehen nur so viel , ich kenne aus eigenem Besitz - nicht nur vom "hörensagen" alle
Bootskonstruktionen. Schlauchboote mit Holzboden und Luftkiel, mit Holzboden und Holzkiel, mit Aluboden und Luftkiel, mit V-Plattenboden, mit Hochdruckboden und Rib. Alle diese Boote hatten wir im Laufe der Jahre um mal nur von den Schlauchbooten zu sprechen. Motorisiert bis 115 PS. Nebenbei hatten wir immer noch GFK-Motorboote. Nun, ich als damalig begeisterter Wiking-Fahrer hatte z.B. ein Komet GTS mit 70 PS Mercury. Mein Vater lachte immer wenn ich im Frühjahr das Boot aufgebaut habe. Im Umkreis von 10 m war alles voller Teile, sah aus wie nach einer Schlacht!!
Bootshaut mit Bodenplatten, Spyderrahmen, 2 Sitzbänke, Lenkradsteuerung mit Schaltung, Anschlüssen für Instrumente, Batterie, Persenneing, Cabrioverdeck usw. usw. - wahnsinn! Und dann natürlich noch der schwere Motor. Also wurde ein Bootsanhänger gekauft, - damit war eigentlich schon geklärt daß ich das falsche Boot hatte. Denn "Schlauchbootfahrer brauchen keinen Anhänger usw. usw." so die Prospektangabe. Aber das ging natürlich nicht mehr. Nach mehreren weiteren Booten (bei mir immer noch Schlauchboote) und unserem Wohnwagen ging das alles natürlich nicht mehr zum Transport. In der Zwischenzeit hatte ich mir auch noch das erste RIB gekauft mit 50er Mercury (auf die anderen Schlauchboote und festen Boote möchte ich jetzt nicht eingehen) und natürlich " was versprechen die Prospekte"!!! den Wohnwagen verkauft und ein Wohnmobil angeschafft weil ja jetzt die große Freiheit ruft! Rib auf dem Hänger und Wohnmobil - super Sache, das! Nur, schön wär´s gewesen wenn´s so gewesen wäre. Das RIB wurde schnell zu klein und ich kaufte zum Wohnmobil ein größeres mit 5,30 m, Vollausstattung und 115 PS Mercury. Das Wohnmobil wurde natürlich auch gegen ein größeres getauscht- logisch, mehr Platz, mehr Freiheit usw. usw....
Nun jetzt komme ich zum wesentlichen. Alles was ich angeschafft hatte, hat das nicht gehalten was ich im Grunde wollte. Um nur ein paar kleine Beispiele zu nennen. Wir fuhren mit dem Gespann nach Kroatien auf einen Campingplatz.
Nach 2 Tagen Anfahrt hatten wir endlich den Platz gefunden und ich war froh daß das Wohnmobil stand. Markise raus, Campingmöbel usw. usw. alles aufgestellt. Das Boot sollte am nächsten Tag ins Wasser. Nur, das RIB war natürlich ohne PKW nicht ins Wasser zu bringen. PKW hatte ich natürlich keinen wegen des Wohnmobils. Also einen Nachbarn angehauen und gebeten er möchte noch so gut sein mein Boot an die Sliprampe zu fahren - er war Wohnwagenfahrer!!! und hatte natürlich sein Auto dabei. Gut endlich war das Boot im Wasser. Jetzt wollte ich das Boot anmelden. Mist, ich habe ja kein Auto! Das Hafenamt war aber ca. 2 km entfernt. Mit dem Fahrrad?, es hat leicht geregnet! Mit dem Boot, nun gut, dann muß ich halt mein Boot aufdecken und zum Hafenamt - offiziell nicht erlaubt und gottseidank nicht kontrolliert worden - fahren. Inzwischen Regen stärker. Boot und ich klitschnaß. Gut, Boot angemeldet. Nach den ersten 2 Tagen Fahrt mit dem Boot mußte ich nachtanken. Mist, ich hab ja kein Auto sondern die "große Freiheit" Wohnmobil. Nur das steht aufgebaut auf dem Campingplatz und die Tankstelle ist 1,5 km - Straßentankstelle - entfernt. Was machen. Wieder beim Nachbarn betteln! er möge doch mich mit meinen 2 Kanistern a 20 ltr zur Straßentankstelle fahren. o.k. gemacht, nur was sind 40 ltr. wo doch mein Einbautank 150 ltr. fasst?!! Na ja, ich bin oft zu Fuß mit den 2 Kanistern zur Tankstelle gelaufen....wahnsinn. O.K. ein anderes mal war eine Bootstankstelle in der Nähe, gut. Aber ich war abhängig mit dem Wohnmobil und am Platz festgebunden!! Das Schlauchboot hat auch im laufe der Zeit keinen so richtigen Spaß mehr gemacht weil: ich hatte zwar eine große Sonnenliege und ansonsten Mittelsteuerstand, Doppelsitzbank und Vollausstattung, aber meine Frau meuterte immer... der ewige Fahrwind in Gesicht, bei schlechtem Wetter und Wind immer die Salzspritzerei, bei Regen die Nässe bzw. Kälte, keine Toilette usw...Also ich war nicht mehr so begeistert und im inneren plante ich schon den Verkauf von allem. Den Rest gab es mir als wir vom Hamburger Hafen aus mit dem Boot zum Campingplatz fuhren und es geregnet hatte. Wir waren klitschnaß, meine Frau frohr und auf die Toilette hätte sie auch gemußt. Also, da habe ich also viel Geld ausgegeben für O-komfort. Was ich hatte war ein schnelles Boot und mehr nicht. (Ich könnte jetzt noch seitenweise erzählen, spare mir das aber) Nur so viel, ich bin kein Sonntagsfahrer. Ich kenne die Costa Brava, Kroatien, Holland mit dem Isselmeer und den Randmeeren, bin die Mosel, am Rhein, die Lahn, den Lago Maggiore, den Bodensee usw. usw. gefahren und auch mit dem Schlauchboot von Newport/Belgien nach London gefahren mit entsprechendem Wellengang. Ich kenne fast alles Wind, Wetter, schönes und ärgerliches mit Booten.
Aber zurück, also wurde die große Freiheit " Wohnmobil " nach 10 Jahren - wir hatten 2 Stück - wieder verkauft da ich wirklich die Freiheit wollte. Und Freiheit bedeutet ein Auto im Urlaub zu haben und nicht überlegen müssen, wie komme ich jetzt da oder dort hin (soll jetzt nur keiner mit Fahrrad oder Motorroller kommen - das hatten wir auch dabei, nur was nützt einem das wenn das Wetter nicht mitspielt, es kalt ist usw.?) Also weg damit und reumütig zum Wohnwagen zurück - heute ein großer Tandemachser. Nun zum Schlauchboot. Ich habe heute ein leicht zerlegbares 380er Lodestar Trimax mit einem entweder Elektromotor oder einen 15 PS Evinrude. Der Evinrude passt locker in den Bugstaukasten des Wohnwagens und das Boot wird auf einem angefertigten Gestell über der Deichsel gelagert. Das alles ist einfach aufzubauen und einfach zu handeln. Spaß macht es auch. Das ist eigentlich das "Urschlauchboot" um es mal mit den Werbeversprechen der damaligen Hersteller zu benennen. Jetzt habe ich einen Wohnwagen, habe meinen PKW dabei und ein leichtes Schlauchboot zum Spaß am Wasser. Und so bin ich zufrieden. Alles andere macht Arbeit und Stress!
Nun noch eines zum Schluss: Ich lese immer mal im Forum, da sucht einer ein Schlauchboot, leicht zu handeln, einen Motor noch zum transportieren von Hand, eben ein Boot ohne Probleme. Die Antworten sind nicht selten foglende:
Kauf dir ein Rib, möglichst mit 30, oder 40 PS, der nächste schreibt wenn schon dann sollte das Boot 60 oder 70 PS haben usw. usw. Man geht nicht auf die ursprüngliche Frage ein. Noch was, was habe ich mit einem RIB, gleich welcher Größe? Ein schnelles Boot ohne jeglichem Komfort. Dabei spielt es keine Rolle wie groß das Boot ist. Egal, ich bin dem Wind, dem Wetter der Hitze oder Kälte ausgesetzt, der Wassergischt usw. usw. Ich weiss von was ich rede. (Ich hoffe, ich darf meine Erfahrungen hier so berichten) Deshalb habe ich mir noch ein Boot gekauft mit Komfort. 6,50 m lang, Kajüte mit Toil.Raum, großer Heckliege, Pantry mit Kühlschrank usw. Selbstverständlich Stehhöhe in der Kajüte und unter dem Cockpitverdeck mit großer Badeplattform. Dies in Verbindung mit einer Ferienwohnung meistens in Kroatien. Schutz vor Sonne, Kälte, Nässe und schlafen kann ich auf drauf wenn wir mehrer Tagesfahrten machen.
Also deshalb mein Hinweis, kein Schlauchboot mehr und doch eines!
Back to the Roots - zum eigentlichen Sinn eines Schlauchbootes.
Hoffentlich fallen jetzt nicht alle über mich her! Grüße Reimar
__________________
Der ärmste Hund auf dieser Welt ist ein Mensch für den nur eines zählt - und das ist Geld!
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