segelbare Schlauchboote?!?

ulesti · #1 13.03.2005, 23:34

Hallo,
dies ist mein erstes posting in eurem wirklich sehr aktiven Forum. Leider habe ich - noch!!! - kein Schlauchboot. Und deshalb auch meine Frage: hat jemand Erfahrung mit besegelbaren Schlauchbooten? Da wir jetzt 2 Kinder haben (1:knapp 3 jahre & 2: 5 monate) sind wir jetzt wieder downgegradet zum Wohnwagen. Was heisst das ein Trailer fuer die Jolle wegfaellt da Haken besetzt. Aber auf´s Wasser zu verzichten (ausser es trinken und drin schwimmen)? Jetzt habe ich gesehen das Wiking, Gugel und Grabner Schlauchboote mit Besegelung anbieten. Wobei Gugel ja nach oben hin ziemlich aus dem Rahmen faellt. Dass Segeln mit einem Schlauchi ein Kompromiss ist ist klar, aber a: wo liegt der und b: welcher Hersteller hat den besten. (Natuerlich lockt beim Schlauchboot auch der Motor und gleiten und ... :-)))) Welche Hersteller gibt es noch? Was wuerdet ihr mir empfehlen?
Um Antworten waere ich sehr dankbar.
Herzliche Gruesse
uli

DschungisKahn · #2 14.03.2005, 08:48

Hallo ulesti,

ich hab ein Grabner Variant SL 4,75m Lang inkl. Besegelung seit 2004 - einen Versuch am Meer mit Besegelung haben wir hinter uns - das Ergebnis ist nicht positiv. Knapp eine halbe Stunde gefahren und ca. 2 Stunden zu Fuss zurück (ohne Boot).

Das Variant hat keinen Kiel sondern nur einen Luftboden, es kann beim Kreuzen nicht in der Spur bleiben, trotz der seitlichen Schwerter. Auf einem Binnensee ist das weniger tragisch, weil die Strömung und die Wellen nicht so sein werden.

Die LUFTMATRAZE von Grabner wird am Meer einfach weggeblasen - die Strömung hilft mit dabei. Also in Windrichtung ist das eine Gaudi, aber zurück unmöglich bei etwas stärkeren Winden.

Das Ganze ist dann noch trügerisch - am Strand hinter der Sanddüne steht die Luft, vorne an der Wasserlinie ist ein kleines Lüftchen, das beim Hinausfahren etwas auffrischt und ausserhalb der Bucht pfeift es wie die Sau - das sieht man vom Strand her aber nicht.

Schau Dir den Grabner Katalog 05 genau an - nur Abbildung *Binnen* - auch die meisten Testberichte sind *Binnen* - bis auf den Fahrbericht mit dem Gummi-Cat auf Sardinien und da kam unerwartet Starkwind auf, sodass dieser Tester ein paar Tage auf einem Eiland unfreiwillig *wild* campierte.

Meer: no
Binnen-See: yes

Außer das Grabner uns ein fast 2 Jahre altes Boot für neu angedreht hat kann ich nichts sagen. Die Preise sind nicht gerade niedrig. Die Marketingstrategie der Grabner-Leute ist ausgefeilt - muss man aufpassen.

Es ist aber genau das Boot, das wir seit Jahren gesucht haben - das werden wir behalten, was Besseres kann nicht nachkommen.
Besonderheit: das Boot hat keinen Kiel und der Boden selber ist ein Auftriebskörper, sodass das Boot keinen Tiefgang vorne hat. Die Bugspitze ist nach oben gebogen, sodass 1 Meter Boot vorne nicht im Wasser ist, das ist wie eine *Gangway* die Leute können trockenen Fusses ein/aussteigen - an der Donau ist das ein super Vorteil - keiner muss in den Schlick sappen, ebenso am Meer wie an der Uferstrasse in Agiokambos zur Tankstelle, muss man nicht mit Kanister und nasser Badehose hin.

Die technisch besseren Informationen und Erläuterungen kommen für mich bei Gugel rüber - deren Holzkiel würde ich eine bessere Spurtreue zutrauen - aber am Meer ist bei Wind immer Strömung und Welle - und bei dem Wellengehoppse spätestens hört sich der Spass mit diesen kleinen Booten, die bei jeder Welle hochgehoben werden und in die nächste Welle krachen auf - dauerndes Kopfnicken und Zähneklappern mit Kreuzstauchen macht mürbe.

Morgens ist das Meer meist flach und es gibt kein Lüftchen - die ideale Zeit zum Motoren - wenn ich meinen Plan diszipliniert einhalte ist ca. gegen 11:00Uhr mit dem motorisiertem Schlauchi Schluss (das hat nicht immer funktioniert, weil es sehr schwer ist an den schönsten Stellen einfach umzukehren).
Ab 11:00Uhr beginnen normalerweise die Wellen wegen der thermischen Winde - da erst sieht man die Segel-Yachten unter Segel laufen.

Wenn Du tatsächlich ein Jollensegler bist, dann muss ich Dir das nicht erklären, weil das Grundverständnis vorhanden ist - mir ging es um Leute die sich dafür interessieren aber noch nicht wissen was sie eigentlich wissen müssten, weil sie nicht wissen können wie sie welche Fragen stellen und die wie ich vor Jahren, nicht bereit sind für einen *Spleen* soviel Geld auszugeben (müsste man ein motorisiertes aufblasbares sehr leichtes Boot haben um da draußen rum fahren zu können und um zu gucken was da hinter der Landspitze ist - darf aber nicht mehr als 1.000DM kosten und muss alleine zu transportieren sein - ist ja nur für 3 Wochen im Jahr, und bedeutend mehr als 6 PS muss es sein, weil der alte Evinrude damals in den 70igern war der letzte Quatsch).

In Neu bei sehr guter Qualität und ausreichend Platz im Boot mit anständiger Motorisierung geht das kaum unter 10.000€ - Motor 3€ - Segel-kit 2€ - Boot 4€ - Kleingeraffel 2€ => ich mach die Preise nicht, ich hab auch geschluckt und länger überlegt.

P.S. ich hab schon einige Jollen auf Wowa-Dächern gesehen.....

P.P.S. Gugel halte ich nicht für überteuert, sie bleiben im gesamten Gefüge der Branche, *günstig* werden die Gugel's erst beim größeren RIB - das Gugel Admiral bis 40PS motorisierbar muss man mit dem Grabner Rescue vergleichen - aber mit einem Boot ohne Holzkiel wöllte ich nicht am Meer mit 40PS fahren.... ein 40PS Motor wiegt 80kg und kann nicht mehr von 1 Person bewegt werden, deshalb kann ich das Gugel-Boot Admiral nicht werten - bleibt für uns nur das Grabner Variant mit 25PS übrig (nicht mit dem Grabner Ranger verwechseln, das ist nur bis 15PS zugelassen).

WICHTICH:
Das Boot ALLEINE bewegen zu können hat nichts mit Ego-Trip zu tun, Du wirst Dich noch umschaun, wenn Deine Frau sich um die noch sehr kleinen Kinder kümmert und Du mit dem Boot im Wasser alleine da stehst und bei einem schweren Kahn nicht weisst wie Du das alles auf die Reihe bekommen sollst, so ist das mir mit einem zerlegbaren Festrumpf-Kat passiert - keine Chance hatte ich, also bleibt das Boot an der Garagendecke und verstaubt - seit dem Schlauchi-herum-Motoren finde ich segeln langweilig, zu langsam.

Sevysegler · #3 14.03.2005, 10:13

Hallo Ulesti!

wir haben ein Sevylor SV10 mit professioneller Beseglung (3qm Hauptsegel und 2qm Fock) bei einem Katamaranaufbau :coool: , da sich das Mittelschwert bei einem Schlauchboot nicht so gut macht (gluck, gluck, weg is es

). Das ganze geht prima ab, da das Boot kaum Verdrängung hat. Platzmäßig ist es nicht so toll, aber mit 3 Personen geht es noch. Jedenfalls ist es ein toller Spaß das Boot aufzubauen und dann noch, staune und wundere :glotz: , damit zu seglen. Das Boot ist auch für Motoren zugelassen und hat einen festen Bretterboden mit Luftkiel. Wir haben es letztes Jahr für 960 Euro gekauft und schon voher mit einem anderen Schlauchboot gesegelt. :flüsterer Was das Segelzeug kostet kann ich nicht sagen, da wir es schon seit mehreren Jahren in Benutzung und gebraucht gekauft haben. Frag mal bei Sevylor nach, die sind sehr nett.

Viele Grüße
Peter
Sevylor SV10 mit Segeln, Johnson 4T/5PS

Elsterchen · #4 14.03.2005, 10:19

Hallo,
bei ebay ist alles voll mit unbenutzten Besegelungen. Schlauchboot mit Segel ist anscheinend nicht der Renner. Der Aufbau dauert auch viel zu lange und man hat ein haufen Zeug dabei. Der Vorteil beim Schlauchi ist ja, das man mit wenig Zeug und niedrigem Gewicht schnell fahren kann. Also zusammenlegbares Boot in Euren Hänger und tragbaren robusten Motor dran und Ende. Da habt Ihr ne Menge Spass und der Aufwand ist gering. Auch ohne Segel sind die Frimen die Ihr gefunden habt die bessten. Gugel, DSB, Viking , Grabner sind alles Topboote. :5bouncy:

Erich der Wikinger · #5 14.03.2005, 11:01

Hallo Ulesti,

also Jürgen der 15. hat das ganze schon recht treffend beschrieben.

Ich selber habe ein altes Metzeler Maya, nachdem ich meine Beteiligung an einem "größeren Schlauchi" aufgeben musste, noch voll in Benutzung.

Benutze auch ab und zu die Besegelung.

Aufbau ist aber schon nervig, aber geht halt nicht anders. Bitte beachten: Wie schon geschrieben sind die Schwerter das Problem. Für einen Binnensee reicht jedoch das Metzeler schon locker, dürfte ähnlich dem Gugel sein.

Für das Meer jedoch nicht geeignet, wie schon beschrieben. Falls Du was bei e-bay kaufst, unbedingt vorher ansehen, da ist viel Schrott dabei.

Falls Du weitere detailierte Fragen hast, melde Dich noch mal, auch gerne per PN.

Gruß Erich

Uwe S. · #6 14.03.2005, 11:50

Mein Papa hat ein uraltes Metzeler (ca 4,20) mit Besegelung und ist damit sehr zufrieden.

Er fährt allerdings auch nur binnen.

Gruss

Uwe

ulesti · #7 16.03.2005, 00:14

hallo,
danke fuer die unglaublich schnellen und sehr fachkundigen antworten. ist ja fast schon alleine ein grund ein schlauchi zu kaufen, dass man hier oefter im forum rumhaengen kann.
wenn aber noch jemand erfahrungen mit gugel 380 oder dem wiking cat 380 hat waere es sehr nett diese mitzuteilen. der cat scheint ein von der raumausnutzung gutes boot zu sein, aber ich habe keine ahnung ob die moegliche motorisierung langt und wie sich so ein boot faehrt. allerdings koennte es gut segeln. der vorteil beim gugel scheint mir die hervorragenden motorisierungsmoeglichkeiten, und dass die mastbefestigung so konstruiert ist, dass es keine schranke gibt wie bei allen anderen systemen. man kann also ohne behinderung bis zum bug gehen. allerdings ist es doch ein ganzes eck teurer. und da weint mein finanzvorstand so :flennen:

gruesse
ulesti

Erich der Wikinger · #8 16.03.2005, 12:03

Hallo ulesti,

bevor Du zuschlägst und eines der Beiden kaufst würde ich Dir auf jeden Fall noch folgendes anraten.

Da Deine Kinder noch sehr klein sind, wäre es sinnvoll, einmal zu prüfen, ob Sie auf dem Boot "aushalten", damit das Unternehmen nicht zum Problem wird.

Ich bin als Kind auf dem Boot gewachsen und war angeblich immer sehr begeistert.

Du solltest mal ein Segelboot mieten oder mit einem Bekannten mitfahren, um festzustellen ob die Kinder erträglich bleiben.

Aus eigener Erfahrung, weiss ich, dass bei entsprechenden Winden 4 Hände benötigt werden. (Segele mit meiner alten Maya auf einem Trinkwasserspeicher, auf dem E- und Verbrennungsmotoren nicht zugelassen sind.)

Nicht dass die Kinder beim Wendemanöver, dass Du mit Deiner Frau durchführst, inzwischen die Schwimmwesten außerhalb des Bootes testen.

Bei einem motorisierten Boot kann einer steuern und einer auf die Kinder aufpassen.

Gruß Erich

DieterM · #9 16.03.2005, 12:55

Hallo Uli,

Deine Überlegungen mit Schlauchbootsegeln in allen Ehren, aber als Jollensegler wird das für Dich ein Enttäuschung werden.

Habe vor 15 Jahren einem Freund geholfen sein altes WIKING GT (Zipfeltüten-WIKING) umzurüsten, eines der ganz wenigen Schlauchboote mit denen man auch richtig segeln kann, bei einem Urlaub auf Korsika Südwestküste (hier gibt es auch noch richtigen Segelwind bis 5 Bf durch den Ring der Winde um diese Insel!).

Die Segelausrüstung hatte er über Jahre Zuhause liegen und neu mitgekauft.

Die Aktion lief so: 30 PS EVINRUDE mit Pinnensteuerung hinten abbauen. Ruderausrüstung am Spiegel befestigen. Masthalterungsrahmen mit schwenkbaren Seitenkielen am Schlauchboot befestigen. Mast setzen mit Verstagung. Boot von Tank und anderer Motorausrüstungen ausräumen (keine Fernsteuerung da Motor mit Pinne gefahren wurde!). Dauer dieser Arbeiten mindestens 2 Stunden.

1/2 Stunde Segel setzen üben, Fock und Großsegel bedienen geübt, dann haben wir das Boot zu Wasser gebracht und ich habe ihm 1 Stunde Segelunterricht erteilt, war gottseidank schnell von Begriff wie es mit der Segelaerodynamik und die Schwenkschwertertechnik einzusetzen war, wie das alles zusammen funktionierte und bekam das Segelhandling sehr schnell unter die Haut.

Dann hat er mich wieder anLand abgesetzt und sein Mädchen mitgenommen. Ich habe ihn dann in meinem ZODIAC begleitet und noch hie und da Segelkorrekturen angewiesen, dann überließ ich beide ihren eigenen Segelererfahrungen.

Faszit: das WIKING GT lag mit dieserSegelausrüstung (schwere Rahmenteile in verzinktem Stahl) nochmal etwas tiefer im Wasser, aber es segelte und kam bei 5 Bf auch knapp mit Bugwelle ins gleiten. Aber es war keine richtige Gleitfahrt wie ich das von der Jollensegelei ab 4 Bf her kenne. Das Boot lief wie ein Brocken im Wasser unter Wind, die Höhe am Wind kam auf höchstens 50 Grad zum Wind, und wenden durch den Wind wollte das Boot fast garnicht, es stand einfach zu schnell im Wind und machte Schwierigkeiten bei der Wende. Ansonsten bestand keine Kentergefahr da es eher untertakelt war, und nahm die Wellen schräg angesegelt gelassen.

Mein Freund hat das Boot zwei Tage gesegelt und wir haben es dann wieder auf den Motor umgerüstet. Seitdem liegt die Segelausrüstung bei ihm im Keller und wird bestimmt nicht mehr genutzt.

Ich betreibe seit über 50 Jahren Wassersport, habe vor 5 Jahren die Segelei binnen (eigenen CONGER am Chiemsee) wie butten (Norden und Mittelmeer)aufgegeben, und möchte Dir damit als erfahrener Segler sagen, spare Dir die Enttäuschung. Nimm Dir ein gutes Schlauchboot zerlegbar mit in den Urlaub, und miete Dir dort Vorort ein Segelboot, wenn Dir nach Segeln ist.

ermel · #10 05.05.2005, 16:23

Habe ein/zwei Wiking Cat 380 . Bin allerdings bisher nur auf Binnenseen gefahren. Geht eigentlich ganz gut. Der Aufbau von Auto bis Wasser dauert ca 1 Stunde. Für den Mast braucht man allerdings 2 ERWACHSENE Personen um in einzustecken. Das Boot macht für mich einen recht stabilen Eindruck. Habe noch einen Minn Kota 30 Flautenschieber dabei . Fürs Meer weiß ich nicht wie er mit Wellen zurechtkommt. Ich weiß bei meinem Schlauchi, daß es kein Sportgerät oder richtiges Segelboot ist, für ein Wochenende oder einen Nschmittag finde ich es aber ideal. Würde aber NIE ein 5 monatiges Kind hineinsetzen. Meine Kinder 9/17/19 allerdings schon.
Habe spaßeshalber mal ein Sevylor Schlauchboot Caravelle bei Quoka erstanden. Segelt auf Binnenseen auch. Leider sind mir beide Schwerter während der Fahrt bei ca 3 bft abgebrochen. Habe mir jetzt neue aus Kunststoff machen lassen, aber noch nicht ausprobiert.

Habe noch einen nicht ganz dichten CAT 380 als Teilelager. Bei Interresse ggf melden

Erich der Wikinger · #11 05.05.2005, 16:43

Hallo Dieter,

natürlich ist ein Schlauchboot der einfachsten Jolle unterlegen. Komme mit der Maja gerade so mit einem "Optimisten" mit. :himmlisch

Aber wenn es um das "Zerlegen" geht, ist das Schlauchi halt im Vorteil.

Der Renner ist ein Segelschlauchi sicher nicht und nur auf kl. Seen geeignet.
Auf dem Meer mit den angebotenen Kielschwertern, gute Nacht :mad:

Gruß Erich

zweistein · #12 23.06.2005, 07:43

Hallo !
Ich bin Bastler und Tüftler. Habe unser altes Schlauchboot aus "Yugo" letztes Jahr besegelt. Alles Eigenbau vom Mast, Brücke, Wanten, Seitenschwerter bis zum Ruder. Das Segel + Fock nahm ich von alten Surfbrettern.
Ich kann die Erfahrungen der Anderen nur bestätigen. Ein Kreuzen oder Wenden am Meer - besonders bei stärkeren Wellen - ist praktisch nicht möglich

auch weil das Boot (gutes altes Gummigewebe) über 50 kg wiegt. Aus diesem Grund habe ich mir jetzt einen AB zugelegt - für die Rückfahrt ........

l.G. Peter