Naht kleben

[Troi]

Hallo,
ich bin neu hier im Forum, habe mich bereits ein wenig eingelesen und hoffe nun von den vielen Profis hier gute Tips zu bekommen.
Ich besitze ein altes Metzeler Maya Schauchboot bei dem am linken Heckteil eine Stehnaht auf ca. 6 cm aufgeplatzt ist. Das sollte man doch eigentlich wieder reparieren können. Kann mir jemand ein wenig unterstützung leisten bzw. eine kurze Anleitung geben?

Vielen Dank schon mal im voraus!

[Erich der Wikinger]

Hallo Troi,

also ich habe selbst die letzten 3 Jahre an einer 32 Jahre alten Maya (Oldtimer) rumgebastelt und schließlich Pfingsten einen Schlußstrich gezogen und das Teil in den Müll geschmissen.

War nicht ganz einfach für mich, mein Zweitboot aufzugeben.

Sorry ich meine, dass Du das Teil besser entsorgst. Es ist unheimlich schwierig, dass inliegende Band welches die Nähte verbindet wieder hinzubekommen.

Ich hoffe, es meldet sich der Norbert (Diddel) mal, denn der ist der Metzeler Papst. Stell doch mal ein Bild rein, vielleicht sehe ich das ganze auch völlig falsch.


Gruß Erich

[Diddel]

Hallo Troi,

also, als erstes fährst mit den Fingern in die Naht und ziehst sie vorsichtig auseinander. Wenn sich Naht weiter öffnet, solang mit wenig Kraft aufziehen, bis Du merkst das n Wiederstand kommt. Wenn sie sich nicht weiter öffnet, umso besser.
Bevor Du dann weitermachst musst Dir das Winkelband in der Naht genau ansehen. Nur wenn das in Ordnung ist kannst die Naht dicht bekommen. Wenn nicht muss erst das Winkelband repariert werden. Ich geh jetzt mal von aus das es in Ordnung ist.
Als nächstes musst Du die Bootshaut und das Winkelband anrauhen. Ich fang dabei immer mit dem Winkelband an. Dazu nimmst Du Schleifpapier mit Körnung 120. Jetzt ist es ganz wichtig das Du beim schleifen zwar alle Reste der Vulkanisationslösung wegschleifst (die hat meisstens eine gelbe und bei neueren Booten eine blaue Farbe) aber ja nicht die Gummierung des Winkelbandes durchschleifst. Also bitte mit sehr viel Vorsicht!
Vor allem an der Stelle wo das Band geknickt ist schleift man gerne durch.
Danach wird die Bootshaut angeschliffen. Dazu Körnung 80 oder 60 verwenden. Auch hier aufpassen das an der Seite wo das Winkelband noch fest ist beim schleifen dieses nicht verletzt wird. Und auch da wo die Bootshaut wieder zusammentrifft vorsichtig aber sehr peniebel alle Reste der Vulkanisationslösung wegschleifen.

Wenn Du das geschafft hast bist eigentlich mit der Arbeit fertig. Dannach streichst beide Seiten mit Kleber ein. Den bekommst bei Frank im Shop (gelber Sponsorenbanner oben in der Mitte) Dazu nimmst den Hypalon-Kleber 2990 2-teilig (also mit Härter). Nach dem einstreichen drückst die beiden Stellen wo die Bootshaut noch gehalten hat kurz zusammen und drückst den überschüssigen Kleber aus der Naht. Dann wieder vorsichtig aufziehen und dabei die Naht aber nicht weiter auseinanderziehen als vor dem schleifen.

Beim ablüften musst darauf achten das die Klebestellen gleichmässig ablüften können. Also dünn einstreichen! Ich hab bei nem Flachpinsel Grösse 12 die Borsten auf ca. 12 - 14 mm abgelängt und damit gehts ganz gut.

Nachdem der Kleber ganz trocken ist beide Seiten ein 2. Mal einstreichen und solang ablüften lassen bis der Kleber nicht mehr Nass ist aber noch leicht klebrig ist. Die Naht vorsichtig zusammenlegen und dann gut andrücken. Dabei ist es nicht wichtig wie lange Du drückst sondern das Du mit möglichst viel Kraft drückst. Lass das ganze nen Tag liegen und ich drück Dir die Daumen das es dicht ist.

Noch was, bei der ganzen Arbeit ist es wichtig sehr sorgfältig zu arbeiten. Lass Dir Zeit dabei! Hektik ist der Feind jeder Schlauchbootreparatur. Und nach dem schleifen solltest innerhalb von 2 Stunden den ersten Klebereinstrich auftragen da ansonsten die angeschliffene Oberfläche wieder nachgeschliffen werden muss.

Für das anpressen kannst Du Dir einen Anroller bauen. Ich hab dazu ein altes Kugellager genommen (das natürlich noch in Ordnung ist) mit 12 mm breite und nem Durchmesser von 35 mm. Dann einfach 2 Flachstahlstücke 2 mm dick, 25 mm breit und ca 150 mm lang. Die Stahlstücke an einem Ende mit dem Innendurchmesser des Kugellagers durchbohren und ne Schraube durch die passt. Dann ein Holzstück mit etwa 10 cm länge und 25 - 30 mm breit und 12,5 mm dicke an der anderen Seite als Griff zwischenlegen und mit Gewebeband fixieren.

Grüssle vom Bodensee

Norbert