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Schlauchboot Alles über zerlegbare Schlauchboote mit beweglichem Boden.

 
 
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Alt 30.08.2020, 10:19
The_Brave The_Brave ist offline
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Lobhudelei

Nun hat mich der Bootsvirus schwer getroffen und so soll für mich ein Rib die Qual der Wahl sein. In Kürze durfte ich mir verschiedene Boote ansehen und teilweise Probefahren, gestern zum Beispiel.

Im Vorfeld nahm ich ich Kontakt zu dem allseits bekannten Reiner auf und fragte ganz unverholen, ob es möglich wäre sich sein Boot als Referenz für die Zarenfamilie anzusehen. Reiner fackelte nicht lange und lud mich für kommende Woche zu einer Probefahrt auf dem Rhein ein, da der Wetterbericht letzte Woche noch nicht zum Fahren einlud.

Gestern morgen hatte ich dann den erneut revidierten Wetterbericht gelesen und um 9.06 Uhr angefragt, ob Reiner nicht Lust hätte bei dem schönen Wetter am selben Tag mit mir zu fahren. Antwort: "Dann mach dich mal fertig und komm. Brauchst etwa bei 160km 1,5 Std."

Also schnell die Zahnbürste in den Kaffee geschubst und ins Gesicht geworfen und los gedüst, erster Gang, zweiter Gang, dritter Gang 80 KM/H und raus aus der Garage :-) Okay, irgendwie hatten noch mehr den Gedanken etwas zu unternehmen und alle Sonntagsfahrer hatten sich offenkundig verabredet die Autobahn für Spazierfahrten oder gleich als ehrenamtlicher Stauführer mit 90 auf der linken Spur zu blockieren. Ich hab dann zur Beruhigung Schäfchen gezählt und zwar bis unendlich...zweimal!

Ankunft bei Reiner 11.04Uhr.
Reiner ist ein sehr sympathischer äußerst agiler Rentner, der auf jeden Fall voll im Saft steht und sogleich bekam ich eine Kleine Führung durch sein Domizil, welches er in offenkundig liebevoller Klein- und Handarbeit in ein Kleinod besonderer Güte verwandelt hat. Bereits nach wenigen Minuten besteht kein Zweifel mehr an seinem handwerklichen Geschick, welches späteren Generationen irgendwie abhanden gekommen zu sein scheint.

Wie dem auch sei, er erklärt mir vieles und ich lausche aufmerksam seinen Worten und lerne dabei gleich für die Zukunft als Bootsbesitzer. Der Mann hat Ahnung und die teilt er gerne und im Regelfall müsste man dafür heute schon ordentlich Kohle auf die Theke legen. Man merkt ihm natürlich auch an, dass er stolz auf seine Arbeit ist und beim Betrachten der Ergebnisse wurde mir im Laufe des Tages auch immer mehr klar, dass er das zurecht sein darf.

Dann fuhren wir sein Boot abholen und zur Graf Insel zum Slippen. Das Wetter zu diesem Zeitpunkt war gelinde gesagt bescheiden; kalt, windig und bewölkt.

Wir packen das Zar aus seinem Mantel und es ist ein bisschen wie Weihnachten als Kind, zumal bei mir die ganze Zeit Kindheitserinnerungen aufsteigen, da ich meine frühe Kindheit auf der Graf Insel verbracht habe und seit 30 Jahren nicht mehr dort war.
Ich staunte nicht schlecht, wie sich die Graf Insel gemacht und verändert hat.

Nun gut, Rainer zeigt und erklärt mir sein Zar und obwohl es nicht mehr ganz neu ist, so wirkt es doch so gepflegt wie ich ein Boot als sehr gepflegt beschreiben würde. Wenn man ein Boot kaufen möchte und sich die Anzeigen im Internet so durchliest, dann sind ja alle Botte sehr gepflegt und bei näherer Betrachtung schüttel ich dann den Kopf. Ich habe mir letzte Woche erst ein "sehr gepflegtes" Boot angesehen und bin richtig wütend geworden weil ich dafür 220km hin und zurück gefahren bin und hab dem Verkäufer auch an den Kopf geworfen, dass seine Anzeige an Betrug grenzt. Wir haben uns nicht verabschiedet, aber egal.

Reiners Boot ist sehr gepflegt...obwohl, das stimmt so auch nicht, denn er hat es nicht nur gepflegt, er hat deutliche Veränderungen, Aufwertungen und akribische Verbesserungen vorgenommen. Wenn man also bei Reiners Boot von einem Zar spricht, dann ist das in etwa so, als ob man bei einem Brabus von einem Mercedes spricht. Ist ja auch nicht ganz vergleichbar.

Trotzdem gefällt mir das Raumkonzept auf dem Boot und dass der Motor quasi hinter dem Boot ist und damit nicht von der Gesamtlänge abgezogen werden muss, wie bei allen anderen Booten.
Die Verarbeitungsqualität kann man bei Reiners Boot schlichtweg nicht mehr bewerten, weil er mehr als tausend Stunden akribische Handarbeit in sein Baby gesteckt hat und wenn seine Augen beim Erzählen, was er alles an dem Boot geleistet hat, ein wenig leuchten, dann auch, weil man diese Leistung gar nicht mehr in Geldbeträgen beschreiben kann. Der Wert des Bootes dürfte sich aber verdoppelt haben.

So, nun ging es endlich los und ich durfte direkt ans Steuer. Ich bin noch unsicher und unerfahren, also taste ich mich so ein bisschen vor. Die Fahreigenschaften zu bewerten ist gar nicht so leicht, die anderen Boote bin ich im Mittelmeer gefahren, aber das Boot fährt sich sehr gefällig und gleitet gut über die Heckwellen, obwohl es bei zwei oder drei größeren Wellen, zumindest gefühlt, ebenso unsanft aufschlägt, wie die anderen getesteten Boote.

Trotzdem habe ich einen mords Spaß, aber Reiner hat ja noch was in petto. Wir halten an einer Fähre und gönnen uns eine kleine Diätplatte, bestehend aus Pommes, Currywurst und einem kleinen Blonden. Als wir damit fertig sind, ist das Boot weg!

Die Wellen haben den Ankerhaken, welchen ich wohl zu sanft in den Boden geschraubt hatte, aus dem Boden gelöst und das Boot trieb in den Seitenarm.

Unsere Gesichter sahen bestimmt gut aus, also zumindest mir wurde dabei etwas mulmich, doch Reiner, die Ruhe selbst läuft schnurstracks zum Boot.
Nur, das Ufer ist etwas tückisch, denn dort wo das Boot ist, ist Schlick und zwar tiefer weicher Schlick. Reiner hat Schlappen an während ich Barfuß bin und sogleich landet er mit seinem ersten Schritt ins Wasser, bis zum Knie im Schlick, zack das zweite Bein daneben.
Okay, Alarm, ich kenne das aus früheren Zeiten denn ich bin am Rhein aufgewachsen und solche Situationen können ratz-fatz lebensgefährlich werden, wenn man vornüber fällt und sich mit den Armen abstützen will. Denn dann sind die Arme auch im Schlick und der Kopf unter Wasser. Lange Rede kurzer Sinn, wir retten uns, die Schlappen und das Boot, sehen aber aus wie die Schweine

Reiner, immer noch die Ruhe in Person, gibt zum Besten, dass er natürlich alles in die Waagschale wirft, um mich für das Zar zu begeistern und natürlich wäre die Einlage Teil eines größeren Plans gewesen in dessen Verlauf noch andere Ereignisse standen, welche ich nicht weiter erläutern möchte...

Irgendwann kommen wir wieder an der Graf Insel an und sind erstaunt wie schnell die Zeit vergangen ist. Der Tag war aufregend, spannend, schön und zum Schluss schien die Sonne und alle waren wohlbehalten und glücklich.

Reiners Boot gibt es nicht zweimal auf der Welt und die professionellen Veränderungen machen es schwer, das Boot noch als Zar anzusehen.
Resümierend kann ich sagen, dass ich wohl ein größeres Boot möchte und nun warte ich auf die Probefahrt mit dem Lion, welches mir hier so hervorragend schmackhaft gemacht wurde.

Danke Dir Reiner!
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