Software zum Herausmessen aus Bildern

kaeptn knackwurst · #1 15.07.2005, 19:09

Hallo Leute,

wie ich sehe, wird hier auch eine Menge selbst gebaut. Ich gehe auch immer mit einem wachen Auge durch Marinas um mir (vermeintlich) gute Ideen und Kniffe abzuschauen und ggf. nachzubauen. Bei vielen Sachen ist natürlich deren Bemaßung wichtig. Unpassend und aufdringlich fände ich hierbei, jemand wildfremden gleich beim ersten Kontakt mit Zollstock und Block auf den Pelz zu rücken, mal davon abgesehen, was zu machen wäre, wenn der Besitzer gar nicht da ist (Ich würde auch ein „ganz kleinwenig verschnupft“ reagieren, wenn irgendjemand Fremdes auf meinem Boot rumturnen würde, wenn ich zur Marina käme). Viel dezenter ist es, kurz Bilder vom Objekt zu machen und aus diesen dann alles in Ruhe herauszumessen.

Es gibt spezielle Software (ab WIN95) , mit der überaus exakt Bemaßungen aus digitalem Bildmaterial herausgemessen werden können. Entwickelt wurde sie für Anwendungen in Medizin und Elektronik. Sie wurde längere Zeit unter dem meiner Meinung nach etwas blöden Namen „SKALETTI“ bei CONRAD ELEKTRONIC/Hischau für ganz kleines Geld vertrieben (Ich müsste jetzt lügen doch habe ich EUR 15.- noch im Kopf). Leider scheint sie nun nicht mehr dort angeboten zu werden aber u.U. kann man was in ebay ergattern. Ein Nachfolgeprodukt mit dem Namen METRIC wird angeboten, was dies aber kostet, weiß ich nicht.

Mit Skaletti lassen sich JPG- und BMP-Grafiken verarbeiten. Nach Kalibrierung des Bildes durch Festlegen von 2 Punkten mit bekanntem Abstand zueinander auf dem Bild und Eingabe dieses Wete inkl. Maßeinheit können Entfernungen zwischen 2 und mehreren Punkten, Strecken, Objektanzahl, Winkel, polygonale Umfänge, Flächen etc. herausgemessen werden, wobei diese Maße auf Wunsch auch in eine permanent von der Software aktualisierte Liste übernommen werden.

Das klingt erst mal etwas unprofessionell hins. Genauigkeit, doch war ich damit in der Lage, die Länge eines Bootes (über 5m), aufgenommen mit einer normalen Digiknipse unter Auflösung von 2 Mpix aus ca. 7-8 m Entfernung dessen Länge mit einem Fehler von 1 cm exakt auszumessen, wobei ich zum Kalibrieren die Länge der Hand meiner Frau, welche auf dem Bild zu sehen ist und deren Länge mir natürlich bekannt ist, nutze. Bei Kalibrationsmöglichkeit mit einem abfotografierten Zollstock, dessen Skala auf dem Bild in üblicher Weise lesbar ist, kann ich Auflösungen reproduzierbar von besser als 2/10 mm(!) für Bilder aus 1 m Abstand realisieren (exakt genug für „im Vorbeigehen abgebolzt“? Ich meine, ja.). Manuell ausgemessene Werte sind nach unseren Erfahrungen hinsichtlich Auflösung/Exaktheit da weit unterlegen.
Wichtig ist aber hierbei, ein Objekt bekannter Länge auf möglichst gleicher Ebene zum Messobjekt auf dem Bild zu haben (und sei es der eigene Turnschuh, den ich nacher mit dem Zollstock ausmessen kann)

Ich halte Skaletti für eine interessante Möglichkeit des schnellen Ausmessens oder zum Ausmessen in der Hektik „vergessener“ Maße aus Bildmaterial nur temporär zugänglicher Objekte. Zumindest hat es mir schon ein paar mal wirklich gute Dienste erwiesen. Ich habe mal das Booklet der Software hier reingestellt. U.U. findet man mal so was auch in „Grabbelkisten“ auf Flohmärkten o.ä.

Grüße

dodl · #2 15.07.2005, 19:24

Hallo,

Klingt cool, nur muss ich da genau "rechtwinkelig" fotografieren? Wenn ich einfach nen Schnappschuss mache, kann ja die Software nicht wissen in welchem Winkel das Objekt aufgenommen wurde?

Ich frag nur, denn Bilder hab ich immer nur in irgendwelchen abgefahrenen Winkeln...

danke
martin

#3 15.07.2005, 21:59

Zitat:

Zitat von dodl

Hallo,

Klingt cool, nur muss ich da genau "rechtwinkelig" fotografieren? Wenn ich einfach nen Schnappschuss mache, kann ja die Software nicht wissen in welchem Winkel das Objekt aufgenommen wurde?

Ich frag nur, denn Bilder hab ich immer nur in irgendwelchen abgefahrenen Winkeln...

danke
martin

Si
der Bildwinkel muß bekannt sein, sonst funktioniert das ganze nicht, solche Algorithmen gibt es, seit es Flugzeuge gibt (Landvermessung), leider für einen Laien meist nicht zu benutzen (weil zu kompliziert) und die abgespeckten Versionen sind natürlich entsprechend ungenau

kaeptn knackwurst · #4 16.07.2005, 10:09

Zitat:

Zitat von dodl

Hallo,

Klingt cool, nur muss ich da genau "rechtwinkelig" fotografieren? Ich frag nur, denn Bilder hab ich immer nur in irgendwelchen abgefahrenen Winkeln...

danke
martin

Hallo Martin,
eine Abbildung des auszumessenden Objekts in möglichst rechtwinkliger Aufsicht bringt natürlich die besten Ergebnisse. Es ist aber im gewissen Rahmen auch möglich, so was über Bildverzerrungsroutinen (=Bilddehnung, Streckung etc.) hinzubiegen, vorausgesetzt, man kann anhand von Referenzobjekten diese Entzerrungen auch wirklichkeitsgerecht vornehmen. Wenn ich mir was abfotografiere, mache ich das dann aber schon von vornherein möglichst lotgerecht, da ich ja diese Aufnahme nicht weg. des schönen Motivs sondern als Maßvorlage anfertige. "Normale" Schnappschüsse habe ich nur genommen, wenn nichts anderes da war und diese zudem soweit lotgerecht waren.

Ich habe diese SW auch schon an (lotgerechten) Schnittzeichnungen eingesetzt, um mir was auszumessen. Geht natürlich auch viel besser, als mit Schiebelehre (oder Lineal!!)

Grüße