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Alles übers Bootfahren Bootfahren in der Praxis und was zu bedenken ist. |
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Erfahrungsbericht Istrien
Ich möchte euch einen kurzen Erfahrungsbericht mit meinem Schlauchboot auf Istrien/Pula/Campingplatz Tasalaera schildern:
Allgemein ist die westliche Seite der Südspitzel Istriens sehr reizvoll. Die östliche Seite kann da nicht mithalten. M. E. n. lohnt sich eine östliche Fahrt hinter die Insel Levan (der einzige Fleck in der Gegend mit Sandstrand) nicht. Mein Aktionsradius beschränkte sich allerdings auf max. 30 km mit Sicherheitsabschlag. Dinge die man niemals machen sollte sind Schlauchboot Hoch- und Weitsprung! Den größten Effekt erzielt man, wenn man zwischen zwei parallel fahrenden Motoryachten durchfährt, die in voller Verdrängerfahrt sind. So mir geschehen. Anfangs dachte ich mir nichts dabei, bis ich meinen Kurs nicht mehr ändern konnte und sich ein riesiger Wellenberg vor mir aufbaute (In Physik hatte ich mal gehört, daß sich Wellenberge und -täler addieren können). Gas wegnehmen half nichts mehr. Anfangs flog ich mit meinem Schlauchboot und gleich drauf alleine. Danach krachte es und ich hatte das Gefühl tiefer zu sitzen. Nachdem ich meine Knochen sortiert hatte fiel mir auf, daß der Motor aus war, ich auf meinem Tank saß, da die Sitzbank durchgebrochen war und div. Kleinteile wie Schwimmwesten, Anker, etc. sich um und im Boot verteilten. Vom Campingplatz wurde mir eine Boje zur Verfügung gestellt, die ich dankbar annahm. Am 30.07. wollte ich mit den Kindern auf die Insel Levan, die ca 5 km östlich unseres CP liegt und durch parallele Fahrt zur Küste bequem zu erreichen ist. Ich konnte mich nicht durchsetzen und so machten wir - zum Glück - einen Stadtbummel in Pula. Am späten Vormittag kamen wir zurück und wollten nach dem Essen doch noch fahren. Punkt 14.00 Uhr setzte die Bora ohne Vorwarnung ein und blies mit bis zu 45 Knoten bis zum nächsten Mittag. Wären wir auf der Insel gewesen, an ein Fortkommen wäre nicht zu denken gewesen. Für mich heißt dies: ab sofort wird auch bei kleinsten Touren parallel zur Küste der Wetterbericht eingeholt, dieser hatte die Bora für 14.00 Uhr angekündigt, allerdings nicht mit dieser Wucht. Natürlich machte ich mir bei dem Wind und dem dazugehörigen Wellengang Sorgen um mein Boot. Also runter in die Bucht und nachgesehen. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, daß ALLE Boote samt Bojen Richtung Land wanderten. Dies hatte 2 Gründe. Zum einen waren die Gewichte der Campingplatzbojen zu gering ausgelegt (Schönwetterbojen) und zum anderen mußten alle Boote mit kurzer Leine gesichert werden, da sich zu viele Boote in der Bucht drängten. Der Schwoikreis mußte ja entsprechend klein gehalten werden. Folglich hob das Boot bei einer Welle die Gewichte an. Ich habe meinen Anker genommen und diesen 10 m vor meinem Boot ausgebracht und beim zurückschwimmen zum Boot solange über den Boden gezogen bis dieser fest war. Die Ankerleine am D-Ring befestigt und die restliche Leine an einer 2. Boje unter Spannung festgemacht. Danach blieb es auf Position. Und warum erzähle ich das alles? Nun, ich bin nicht scharf auf Spott, davon hatte ich schon genug. Ich hatte riesiges Glück, andere haben ihr Boot zum Teil schwer beschädigt am Ufer wiedergefunden. Und damit euch das nicht passiert der viele Text. Allzeit gut Fahrt und eine handbreit Wasser unterm Kiel. Michael |
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