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Alt 21.10.2010, 18:53
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Festsitzende Antriebswelle entfernen; Howto

Hallo,

Hier zeige ich am Beispiel eines 6 ps Zweitakters von Evinrude, wie man eine festsitzende Antriebswelle aus dem Schaft ziehen kann.

Gleich vorneweg: Der Verfasser dieses Textes haftet nicht für Schäden an Motoren, die bei Anwendung des hier geschilderten Verfahrens entstehen könnten.

Manch ein Eigentümer eines Aussenborders hat es vielleicht schon erlebt, dass die Antriebswelle des Unterwassergetriebes in der Keilwellenverbindung zwischen Antriebswelle und Kurbelwelle festrostet. Die Demontage des Unterwassergetriebes erfordert in solch einem Fall sehr viel Kraft, je nach Motor wird hierbei die Kühlwasserpumpe zerstört. Gelingt diese Operation, so hat man ein Unterwassergetriebe mit zerissenem Pumpengehäuse; und einen Motor aus dessen Schaft die Antriebswelle ragt, samt dem Rest des Pumpengehäuses und dem Impeller. Hierbei genügt es nicht, mit dem Gummihammer auf der Kavitationsplatte herumzudreschen, die bricht dabei eher! Es gibt bessere Methoden.

Um diese Welle nun aus der Kurbelwelle zu ziehen, benötigt es eine Abziehvorrichtung, wie sie hier im ersten Bild als funktionierendes Beispiel aufgeführt wird:

Es benötigt zwei dicke Blechstücke, ca. 1 cm dick, beide mit einem zentrischen Loch, durch welches die Antriebswelle passt. Zusätzlich ist eines der Bleche mit 2 Gewindelöchern M8 versehen, die sich hier in der Diagonale gegenüberliegen.
Hinzu kommt eine Buchse, hier aus Messing, die zweigeteilt mittels 6 Schrauben auf die Welle geklemmt werden kann. Die Bohrung der ungeteilten Buchse hat den gleichen Durchmesser wie die Welle.
Als letztes noch zwei weitere Blechstreifen, ca. 5 mm dick. Diese dienen als zusätzliche Unterlage auf dem Schaftrand um die Flächenpressung zu reduzieren.


Dann montiert man das ganze, wie in Bild 2 gezeigt. Die in Bild 2 gezeigte Welle ist ein Rest aus der Materialkiste, das Original war zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits wieder im Unterwassergetriebe eingebaut.

Bevor nun die ganze Welle mit den 8er Schrauben unter Zug gesetzt wird, richtet man das ganze so weit aus, dass beide Wellen in Flucht sind. Eine krummgezogene Welle macht später keine Freude.
Nun geht es los: beide 8er Schrauben werden wechselseitig je um eine halbe Umdrehung weiter angezogen, bis ordentlich Zug auf die Welle kommt. Bei mir bewegte sich erst unter sehr starkem Zug und unter lautem Knacken die Welle ein wenig aus dem Sitz. Wer festsitzende Radmuttern mit 1,5 m Wasserrohr auf dem Radkreuz schonmal lösen musste, kennt das Geräusch. Keine Panik kriegen, weiterziehen. Bei mir knackte es noch 3 mal, und mit jedem Knacken rutschte sie weiter aus der Kurbelwelle.
Schlussendlich hatte ich sie mit diesem Procedere herausbekommen.

Sobald ich nun ein neues Gehäuse für die Wasserpumpe ergattert habe, setze ich die Kiste wieder zusammen. Ob, und inwiefern das untere Kurbelwellenlager bei so einer Aktion leidet kann ich nicht abschätzen. Wenn hier jemand handfeste Erfahrung dazu hat, kann er sie ja gerne posten.

Alle benötigten Teile dieser oder einer ähnlichen Vorrichtung lassen sich aus Materialresten herstellen. Für die Messingbuchse sind eine Drehbank und eine Fräsmaschine praktisch, jedoch nicht zwingend. Tischbohrmaschine und Bügelsäge tun es auch. Es braucht dann halt mehr Zeit.

Frohes Schrauben,

Jörg
Angehängte Grafiken
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Geändert von jsb (21.10.2010 um 19:02 Uhr)
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