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Alt 13.03.2006, 20:57
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Elektonische Seekarten-Typenübersicht

Hi,

viele von uns haben ein GPS an Bord, das mit elektronischen Sekarten geladen wird. Doch da gibt es gewaltige Unterschiede . Es gibt Rasterkarten, Vektorkarten, die ENCs, die ECDIS, die ECS. Was verbürgt sich hinter diesen Begriffen und welche Vor- und Nachteile haben sie:

1. Rasterkarten:
Rasterkarten sind durch Scannen gewonnene digitale Sekarten, die eine Kopie der Papierseekarte auf den Bildschirm liefern. Allerdings ist die Darstellung der grossen, mit zahlreichen filigranen Symbolen versehenen Papierkarten auf der relativ kleinen Anzeigefläche eines Monitors problematisch. Zudem sind die Karteninhalte wegen der weit schlechteren Auflösung auf dem Bildschirm nur im Originalmaßstab hinreichend gut zu erkennen. Die Folge: Zoomt man hinein, wird das Bild körnig, zoomt man hinaus, rücken viele Details ununterscheidbar dicht zusammen. Wegen dieser Vor- u. Nachteile ist international festgelegt, das ein elektronisches Kartensystem, das ausschliesslich Rasterkarten verwendet, nicht von der Ausrüstungspflicht mit Papierseekarten befreit.

2. Vektorkarten:
Der Begriff "Vektorkarte" beschreibt eine völlig andere Kategorie digitaler Karten. Alle in der Karte enthaltenen graphischen und geometrischen Elemente wie Flächen, Linien, Seezeichen werden mit ihren Eigenschaften und ihrer geographischen Position in einer Datenbank gespeichert. Vektordaten sind sind also keine Bildpunkte, sondern "intelligente" Informationseinheiten- sog. Kartenobjekte. Das Kartenbild wird dadurch erzeugt, dass ausgewählte Kartenobjekte aus der Datenbank gelesen und gem. ihren Eigenschaften entsprechenden Farben und Symbolen zugeordnet werden, die einer umfangreichen Darstellungsbibliothek angehören.
Durch diese Trennung von Inhalt und Darstellung ist die Vektorkarte wesentlich flexibler und kann den Eigenheiten einer Bildschirmwiedergabe viel besser angepasst werden. Zudem können die Informationen, die zu jedem Kartenobjekt in der Datenbank enthalten sind, durch den Computer abgefragt und untersucht werden. Darum "weiss" das System, wo es in Vektorkarten tief oder flach ist und somit eine potentielle Gefahr droht.
Durch diese Zusatzfunktionen können Vektorkarten die Nachteile der kleinen Bildschirme und deren geringe Auflösung ausgleichen. Um jedoch die Papierkarte vollständig zu ersetzen, muss ein elektronisches Seekartensystem mit international standarisierten Vektorkarten arbeiten und ganz bestimmte Navigationsfunktionen bieten.

3. ENC
ENC steht füt "Electronic Navigational Chart" und ist die offizielle Bezeichnung für amtliche hydographische Vektorkartendaten. ENCs werden von den hydographischen Diensten der Welt in dem von ihrer Dachorganisation IHO festgelegten einheitlichen Datenformat S-57 hergestellt.
ENCs sind in sog. Zellen organisiert. Diese sind rechteckig und bedecken ein durch geographische Koordinaten festgelegtes Seegebiet. Die Zellen werden jeweils definierten Massstabsbereichen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad zugeordnet und den sog. usage bands. Zellen, die demselben usage band angehören, überlappen sich inhaltlich nicht. Zoomt man in die ENC-Daten eines Seegebietes hinein, lädt die softare automatisch die Zelle, die am besten zum gewählten bildschirm passt.
Auf der Grundlage eigener Vermessungen sowie vieler anderer behördlicher quellen erstellt das BSH ENCs für die deutschen Seegebiete in der Nord- und Ostsee.

4. ECDIS
Für die Berufsschiffahrt hat die IMO (Intern. Maritime Organisation) die Mindestanforderungen an das Bordgerät genormt, das die Darstellung der Seekarten realisiert und die darauf aufgebauten Navigationsfunktionen unterstützt. Dieses Navigationsgerät hat den Namen "Electrinic Chart Display and Information System" kurz ECDIS erhalten.
ECDIS arbeiten wahlweise mit Raster- und Vektorkarten, aus amtlichen und nichtamtlichen Quellen. Die Fähigkeiten eines ECDIS gehen dabei weit über die Seekartendarstellung auf einem Bildschirm hinaus. Eine vom BSH amtlich zugelassene ECDIS wird weltweit anerkannt und befreit die Berufsschiffahrt unter bestimmten Voraussetzungen, Papierseekarten mitzuführen.

5. ECS

Der Begriff "Electronic Chart System" ECS bezeichnet solche Elektronischen Seekarten, die die Mindestanforderungen der IMO an ECDIS nicht erfüllen bzw. für die keine behördliche Zulassung als ECDIS existiert, z.B wenn teilweise nicht amtliche ENCs verwendet werden.
In diese Kategorie fällt z.B. auch die für die Sportschiffahrt beliebte Seekartensoftware für PCs.
Jede Art Elektronischer Seekarte, auch eine baumustergeprüfte ECDIS fallt daher bei Verwendung privat hergestellter nicht amtlicher Seekarten in den ECS-Status. Die ausrüstungspflichtige Schiffahrt muss, soweit sie mit einem ECS fährt, auch aktuelle amtliche Papierkarten für die Navigation einsetzen.

Auszug aus der Broschüre des BSH "Elektronische Seekarten"

Gruss
Rainer
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